Enthüllungen bei RTL

Nach Wallraff-Reportage über Psychatrien gibt es erste Konsequenzen

In einer Reportage enthüllte Günter Wallraff alarmierende Zustände in einigen deutschen Psychiatrie-Einrichtungen. Die Verantwortlichen ziehen nun erste Konsequenzen.

Die neue Undercover-Reportage des RTL-Formats "Team Wallraff" mit dem Thema "Hinter geschlossenen Türen – Undercover in Psychiatrien und Jugendhilfe" sorgte zuletzt für gehörigen Wirbel. In einer Pressekonferenz nahmen nun der Hessische Sozialminister Kai Klose, die Geschäftsführerin des Klinikums Höchst in Frankfurt, Dorothea Dreizehnter, und der Frankfurter Gesundheitsdezernent Stefan Majer Stellung zu den haarsträubenden Missständen, die der investigative TV-Beitrag offengelegt hatte.

Das Trio versicherte sofortige Konsequenzen, einen umfangreichen Maßnahmenkatalog und die Beauftragung eines externen Gutachters. "Wir klären das auf, prüfen gründlich, fordern und ziehen bereits erste Konsequenzen", betonte Klose. Um die Situation gründlich zu analysieren und aufzuklären, stützt sich die Hessische Landesregierung auf Akten, Protokolle und richterliche Anhörungen. "Bis auf Weiteres wird es regelmäßig fachaufsichtliche Gespräche mit dem Klinikum unter Beteiligung der Stadt Frankfurt geben", kündigte der Minister an.

Laut Stefan Majer sei es wichtig, dass der externe Berater "den Finger in jede Wunde lege, auf die er aufmerksam wird". Die Klinikleiterin Dorothea Dreizehnter versicherte indes, den "Prozess als ehrliche Chance zu begreifen" und machte sich für eine "rückhaltlose Aufklärung" stark. Das verspricht sich auch Günter Wallraff: "Man kann nur hoffen, dass sich da jetzt schnell Grundlegendes verbessert. Das ist für die dort befindlichen Patienten, aber auch das Pflegepersonal von ganz großer Bedeutung."

Die Undercover-Reportage zeigte schonungslos die Missstände in vielen deutschen Psychiatrie-Einrichtungen auf – von Überbelegung bis hin zu Patienten, denen gegen ihren Willen heimlich Medikamente verabreicht wurden. Auch die rechtlich zweifelhafte Methode der Fixierung von Patienten konnte dokumentiert werden. Schon vor der Ausstrahlung des brisanten Stoffes gingen knapp 30 Abmahnungen in der RTL-Rechtsabteilung ein. Auch danach schlug die Sendung besonders in den sozialen Medien hohe Wellen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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