Zweite Folge "Der Tod im Haus"

"Schwartz & Schwartz": Diese Krimi-Reihe macht weiter Spaß

von Maximilian Haase

Als ungleiche streitende Brüder ermitteln Golo Euler und Devid Striesow auch im zweiten Teil der neuen Samstagabend-Krimireihe "Schwartz & Schwartz" – Der Tod im Haus" mit Witz und Action im ZDF.

ZDF
Schwartz & Schwartz – Der Tod im Haus
Krimi • 23.03.2019 • 20:15 Uhr

Bei neuen Krimireihen im Öffentlich-Rechtlichen muss man ja immer etwas vorsichtig sein. Zu groß die Gefahr, dass hierzulande der hundertste lieblose Aufguss des immergleichen Ermittlungsallerleis geboten wird. Anders jedoch bei der ZDF-Produktion "Schwartz & Schwartz": "Willkommen in einer Welt, wo Gut und Böse so klar voneinander zu unterscheiden sind wie Milch und Kakao im Schokopudding", hatten die Autoren Alexander Adolph und Eva Wehrum ihre neue Reihe angekündigt. Und Wort gehalten: Die erste Folge des Samstagabend-Krimineulings überzeugte durch Witz, Spannung, Doppelbödigkeit und Action – und einer starken Figurenzeichnung, die natürlich vor allem von den beiden Hauptdarstellern Golo Euler und Devid Striesow getragen wurde. Als verzanktes Bruderpaar ein wahrer Glücksgriff.

Und so ergeht es der zweiten Episode der Reihe eher wie dem zweiten Album einer Newcomerband nach dem gefeierten Debüt: Wird das Niveau gehalten werden können? Abgesehen davon, dass der Überraschungseffekt nun natürlich verpufft ist, lautet die Antwort: Ja, wird es.

Auch in der Folge "Der Tod im Haus" weiß "Schwartz & Schwartz" mit einer erfrischenden Mixtur aus Alltags-Realismus, Krimi-Action und ironischen Skurrilitäten zu überzeugen. Diesmal geht es um die Immobilien-Praktikantin Johanna (Stephanie Amarell), die auf einer im Rohbau befindlichen Baustelle in den Tod stürzt. Obwohl die Polizei einen Unfall vermutet, glaubt der Vater des Opfers, Gerd Weisshappel (Michael A. Grimm), an Mord und verdächtigt Johannas Chef – den zwielichtigen Unternehmer Hans-Jochen Steuffers (Fabian Hinrichs).

"Ich bin allergisch auf deine Stimme"

Weishappel, ein bayerischer Bäcker mit Expansionsdrang, engagiert Andi Schwartz als Privatdetektiv – erneut von Devid Striesow mit jener kumpelhaft-nervigen Ambivalenz ausgestattet, die dem Charakter im besten Sinne unsympathische Tiefe verleiht. Er will seinen abermals seinen dazu noch immer nicht gewillten Bruder Mads engagieren, der ihn sogleich anfährt: "Ich bin allergisch auf deine Stimme, weiß auch nicht warum. Doch: Weil du mir und meiner Familie nur Unglück bringst." Jene Bruderhassliebe versteht die halb als Krimi, halb als Familiendramödie inszenierte Reihe fantastisch auszuspielen.

Umso mehr, weil Golo Euler seinen Mads diesmal mehr mitgestalten konnte: "Durch den ersten Teil habe ich bereits ein Gefühl für die Figur. Nach dem Lesen des Buchs für den zweiten Teil kann und darf ich nun auch mitreden. Darum wird auch gebeten", verriet der vielgestalte Darsteller. Möglicherweise konnte er aus seiner eigenen Erfahrung als junger Familienvater in Berlin schöpfen: Euler stattet den Ex-Polizisten vor allem mit dem Nervenkostüm eines Dauergestressten aus, der das Geld heimbringen muss und zugleich noch guter Mann und Vater sein will.

Aus dem Polizeidienst ausgestiegen, versucht er sich nun als Kampfsport-Lehrer, wobei der Sohnemann, der kurzerhand den Autoschlüssel versteckt, nicht wirklich hilfreich ist. Doch der Kita-Beitrag muss bezahlt werden, und so nimmt Mads das Angebot des ungeliebten Bruders für einen Tagessatz von 1.000 Euro schließlich doch noch an. Gemeinsam bildet das ungleiche Bruderpaar ein gutes Team und stößt auf die Widersprüchlichkeiten der diesmal ein wenig zu maskenhaft geratenen Charaktere. "Wo die Movers und Shakers und ihre Familien leben werden", kündigt etwa Immobilien-Hai Steuffers sein neues Projekt im noch brachen Berliner Osten an. Gentrifizierung und Ausbeutung: Auch diesmal stehen nicht die Glanz-Seiten der Hauptstadt im Zentrum des Berlin-Krimis.

Auch wenn der einzige Zeuge von Johannas Sturz, der Baustellenwächter, ebenfalls mysteriös zu Tode kommt, auch wenn sich Geschwister und Vater der Toten als rachelüstige Machtmenschen entpuppen und Steuffers als schmieriger Pseudo-Charmeur: Es dominiert der – bisweilen überaus dunkle – Humor in "Schwartz & Schwartz", etwa wenn sich Andi grotesk als Arbeitsloser, der dem Chef die Geldbörse rettet, undercover in die Immobilienfirma schleicht. An einer Stelle wird Mads gefragt: "Dein Bruder und du, ihr seid jetzt Detektive – ist das ein Witz?" – "Leider nein." Zum Glück doch, würde man als Zuschauer angesichts des kongenialen Duos Euler/Striesow eher entgegnen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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