Deutschland gegen Serbien

Journalist schildert furchtbare Rassismus-Vorfälle beim Länderspiel

von teleschau

Da gerät das Ergebnis schnell zur Nebensache: Nach dem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien berichtet Journalist André Voigt von rassistischen Ausfällen auf der Tribüne und wird damit selbst zur Zielscheibe.

Mit dem 1:1-Unentschieden gegen Serbien ist die deutsche Nationalmannschaft am Mittwochabend zäh ins Länderspieljahr 2019 gestartet. Angesichts von Enthüllungen, die der Basketballjournalist und Podcaster André "Dré" Voigt nach dem Spiel in einem Facebook-Video teilte, gerät das Ergebnis allerdings beinahe zur Nebensache. In dem fünfminütigen Live-Video, das Voigt auf seinem Profil online stellte, berichtet er von rassistischen Pöbeleien einiger Fans gegen Leroy Sané und Ilkay Gündogan.

"Hinter uns saßen drei Jungs, die waren gut dabei, haben in der ersten Halbzeit einfach viel Scheiße erzählt. Man hat im ganzen Block gemerkt, dass es rumort und keiner Bock auf die hatte. In der zweiten Halbzeit ging es dann in eine ziemlich kranke Richtung", beschrieb der sichtlich mitgenommene Journalist, wie sich ihm die Situation darstellte. "Wenn Leroy Sané am Ball war, war vom Neger die Rede. Gündogan war auf einmal der Türke. Aber immer wieder Neger, Neger, Neger", so Voigt weiter.

Als er die drei Männer dann irgendwann zur Rede stellte und sie fragte, ob es für sie normal sei, "deutsche Nationalspieler als Neger zu bezeichnen", sei er selbst zur Zielscheibe geworden. "Das Krasse war vor allem dieses totale Fallenlassen jeglicher Menschlichkeit", prangerte Voigt an. Er habe sich gefühlt "wie auf einem AfD-Parteitag". "Da ging es dann los mit: 'Unsere Frauen werden vergewaltigt, und das ist okay für einen wie Dich", führte er aus.

Bereits mit den Tränen ringend fuhr Voigt fort: "Keiner hat in diesem Block was gesagt, und es ging weiter mit 'Heil Hitler." Ein Zuschauer habe sogar gefordert: "Wir brauchen wieder einen kleinen Österreicher." Gegen Ende seines Statements richtete er sich direkt an die Nutzer und appellierte: "Wenn Ihr so etwas erlebt, sagt einfach was. Wenn nie einer was sagt, geht das immer so weiter."

Mit dem Video schlug Voigt sofort hohe Wellen und erreichte schon mehr als 80.000 Menschen, die sich in der Kommentarspalte in großen Teilen mit dem Journalisten solidarisierten. Dennoch schrieb Voigt Donnerstagmittag auf Facebook und Twitter: "Kurze Info: Nachdem mich die ersten Mails erreicht haben, die meine Tochter mit dem Begriff 'Vergewaltigung' in Verbindung gebracht haben, habe ich die Nachrichten hier erst mal deaktiviert."


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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