"Altherrenbräsigkeit", "Desaster"

"Gottschalk liest?": Verheerende Kritik, gute Quoten

von teleschau

Ist Thomas Gottschalks neuer Literatur-Talk im BR ein Desaster? Glaubt man den Kritikern, dann stimmt das durchaus. Sieht man sich aber die nackten Zahlen an, kann man von einem erfolgreichen Debüt sprechen.

Das hat sich das Moderations-Urgestein sicher anders vorgestellt: Zum Auftakt seiner neuen BR-Literatur-Sendung "Gottschalk liest?" hagelte es für Thomas Gottschalk heftige Kritik im Feuilleton. So schreibt die "FAZ": "Die erste Ausgabe ist ein Desaster für den Fernsehstar." Auf "Spiegel Online" ist derweil zu lesen: "Thomas Gottschalk spricht in 'Gottschalk liest?' mit Autoren über neue Literatur. Für die scheint er sich allerdings nur mäßig zu interessieren." Das Urteil von "literaturcafé" fällt hingegen noch vernichtender aus: "Sein 'Wetten, dass ...?'-Elan ist längst dahin, seine Altherrenbräsigkeit lockt niemand zum Buch."

Von vielen Seiten wird bemängelt, dass die Kürze des Formats eine tiefergehende Diskussion mit den geladenen Gästen bereits von vornherein unmöglich gemacht habe. So schreibt "dwdl": "Viel Zeit für Tiefgang bleibt angesichts von vier Gästen, die in einer halben Stunde auf die Bühne gescheucht werden, nicht." Gemeinsam mit den drei Autoren Sarah Kuttner, Ferdinand von Schirach und Vea Kaiser sowie dem Fotografen Daniel Biskup debütierte Gottschalks Literaturtalk am gestrigen Abend im BR Fernsehen.

Dabei sei der 68-Jährige, der dieser Tage vor allem mit seinem Eheleben Schlagzeilen macht, gleich an mehreren Fronten gescheitert – vor allem an den eigenen Moderationsallüren und Späßchen, die niemand wirklich lustig gefunden habe, wie "meedia" kritisiert. Symptomatisch dafür stehe ein missratener Gag, den Ferdinand von Schirach seinem Gastgeber gleich unter die Nase rieb, indem er nach sekundenlanger Stille befand: "Das habe ich nicht verstanden."

Allerdings können sich die Quoten sehen lassen: Insgesamt schalteten 470.000 Menschen ein, was einen starken Marktanteil von 2,0 Prozent bedeutete. Insbesondere der hohe Wert von 110.000 Zuschauern in der werberelevanten Zielgruppe (14 bis 49 Jahre) garantierte einen für BR-Verhältnisse hohen Marktanteil von 1,5 Prozent. Zm Vergleich: Der Senderschnitt des Bayerischen Fernsehens in diesem Bereich liegt derzeit bei 0,6 Prozent.

Die zweite der insgesamt vier geplanten Folgen "Gottschalk liest?" wird voraussichtlich am 18. Juni ausgestrahlt.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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