Neue Folge bei RTL

"Team Wallraff" deckt Missstände in Jobcentern auf

16.03.2015, 13.36 Uhr
Günter Wallraff und sein Team recherchieren undercover.
Günter Wallraff und sein Team recherchieren undercover.  Fotoquelle: RTL / Stefan Gregorowius

"Diese 'Team Wallraff'- Enthüllungen werden nicht nur bei den Bürgern Empörung auslösen, sondern auch für heftige politische Diskussionen sorgen", so das Versprechen von RTL vor der heutigen Ausstrahlung einer neuer Folge von "Team Wallraff - Reporter undercover".

Diesmal werde das Team um Enthüllungsjournalist Günter Wallraff erhebliche Missstände in deutschen Jobcentern dokumentieren. Mit ihren Recherchen soll belegt werden, dass die Mitarbeiter wegen akuten Personalmangels und einem hohen Krankenstand oftmals hoffnungslos überfordert seien. Zudem habe das "Team Wallraff" erlebt, wie Vorschriften umgangen wurden.

Ein als Praktikant getarnter TV-Journalist habe mit rund 30 Vermittlern gesprochen, die nach eigenen Angaben jeweils einen Kundenstamm von 250 bis 500 Langzeitarbeitslosen betreuen müssen. Das allerdings entspricht in keiner Weise den Vorgaben der Bundesagentur für Arbeit. Die sehen vor, dass bei Arbeitslosen, die älter als 25 Jahre sind, ein Arbeitsvermittler maximal 150 Kunden helfen soll.

Spaziergang mit Lamas

Das "Team Wallraff" zeige auch, wie Arbeitslosenstatistiken geschönt werden und bekommt offenbar auch Hinweise darauf, dass gelegentlich Akten vernichtet würden. Ebenso erlebe Enthüllungsjournalist Günter Wallraff, wie Hartz IV-Empfänger in völlig sinnlose Maßnahmen gesteckt würden. Als Tourist getarnt, führte er so zum Beispiel gemeinsam mit Langzeitarbeitslosen Lamas spazieren.

In Gesprächen mit ehemaligen Jobcenter-Mitarbeitern und bei der Bundesagentur habe er zudem erfahren, wie konsequent ausgerechnet die Bundesagentur für Arbeit durch Zeitverträge das Prinzip des "Hire und Fire" bei einigen ihrer Mitarbeiter anwendet. So sei eine Betroffene 14 Mal befristet eingestellt und wieder vor die Tür gesetzt worden.

"Die Politik ist jetzt gefordert"

"Was wir bei unseren Recherchen aufgedeckt haben, sind keineswegs Einzelfälle. Die Mitarbeiter der Jobcenter sind völlig überfordert mit ihrem Auftrag, Hartz IV-Empfänger qualifiziert und mit genügend Zeit zu beraten. Stattdessen werden mit Steuergeldern absurde und entwürdigende Maßnahmen durchgeführt, Statistiken geschönt und Mängel verwaltet", sagt Wallraff. "Die Politik ist jetzt gefordert und ich bin überzeugt, dass wir mit unseren Rechercheergebnissen eine klare Diskussionsgrundlage geschaffen haben."

Um betroffene Jobcenter-Mitarbeiter und Arbeitssuchende bestmöglich zu schützen, werden die Orte der Jobcenter, in denen der RTL-Reporter recherchierte, auch nach Ausstrahlung der Sendung nicht genannt.

"Team Wallraff - Reporter undercover", am Montag um 21.15 Uhr bei RTL.

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