Nach dem Abschied Rosi Mittermaier

Felix Neureuther und der eigene Tod: "So will ich es eigentlich auch einmal haben"

26.10.2023, 11.53 Uhr

2022 verstarb Rosi Mittermaier. Für ihre Familie ist der Verlust nur schwer zu verkraften. In einem emotionalen Interview spricht Sohn Felix Neureuther über die Trauer und den eigenen Tod.

Der Frühstückstisch war gedeckt, alles gerichtet für ein entspanntes Interview in der Sendung "Frühstück bei mir" für den österreichischen Radiosender "Ö3". Felix Neureuther empfing Moderatorin Claudia Stöckl und ihr Team im Elternhaus in Garmisch-Partenkirchen. Aber dann gab es statt Semmeln und Kaffee Tränen.

Der ehemalige Skistar kämpft mit den Tränen

Als Stöckl gleich bei der ersten Frage den Tod von Rosi Mittermaier ansprach, brachen bei Sohn Felix, so berichtet die "Abendzeitung", alle Dämme. Dem ehemaligen Skistar kamen die Tränen. Darüber war der Teamweltmeister von 2005 und Vize-Weltmeister im Slalom von 2013 selbst erstaunt, wie er gestand: "Das war nicht so geplant, ist mir tatsächlich noch nie in einem Interview passiert." Den Ausschlag für den Gefühlsausbruch gab für Neureuther der Schauplatz des Interviews: "Ich denke, es ist der Ort: An diesem Tisch feiern wir gemeinsam Weihnachten. Hier stecken so viele Erinnerungen."

Als Rosi Mittermaier am 4. Januar im Alter von 72 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit an den Folgen eines Krebsleidens starb, trauerte ganz Deutschland und die Skisportwelt. Kaum ein Superstar war so bekannt und so beliebt wie "Gold-Rosi", die 1976 bei Olympia zwei und bei den Weltmeisterschaften drei Goldmedaillen holte. Als sie und Christian Neureuther, ebenfalls erfolgreicher Ski-Athlet, 1980 heirateten, hatte Deutschland sein "Traumpaar des Sports". 1981 wurde Tochter Amelie, 1984 Sohn Felix geboren. Auch nach dem Ende ihrer aktiven Karriere blieb "Gold-Rosi" den Fans als humorvolle, bodenständige und allürenfreie Skilegende in Erinnerung.

"Es verändert von einem Tag auf den anderen natürlich alles"

Rosis Krebs-Diagnose im Jahr 2022 warf die Familie aus der Bahn. Neureuther erklärte im Interview: "Es verändert von einem Tag auf den anderen natürlich alles. Dann musst du versuchen, die gemeinsame Zeit so intensiv wie es geht zu gestalten, Dinge sehr oft relativieren."

Auch wenn ihn der Tod seiner Mutter noch immer sehr bewege, sehe der 39-Jährigen vor allem die positiven Dinge: "Es überwiegt die Dankbarkeit, ihre Liebe und Stärke erlebt zu haben. Meine Mama hatte ein wahnsinnig tolles Leben. Leider zu kurz. Aber es hätte auch viel kürzer sein können. Sie durfte 72 werden – es gibt Kinder, die sterben. Es herrscht Krieg. Wir leben hier ja im Paradies. Das Lamentieren darf nicht überwiegen."

Neureuther, für den seine Mutter "jetzt ein Stern da oben" sei, machte sich beim Verarbeiten des Todes seiner Mutter auch über den eigenen Abschied Gedanken, wie er im "Frühstück bei mir"-Interview ausführte. "Wenn du am Sterbebett liegst, deine Augen öffnest, siehst du deine Familie um dich. Die haben sich um dich gekümmert und du sagst: Es ist eigentlich alles gut so wie es ist. So kann ich gehen. So will ich es eigentlich auch einmal haben."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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