Diese bekannten Olympia-Sportler sind später tief gefallen

Ob Alkohol, Doping oder häusliche Gewalt – viele Olympia-Athleten haben im Laufe der Zeit ihren Ruf ruiniert. Die bekanntesten Fälle findest du hier.
Inhalt
Jan Ullrich
Jan Ullrich, einst gefeierter Radsport-Held, dominierte 1997 die Tour de France und gewann mit historischem Vorsprung. Doch seine Karriere nahm eine spektakuläre Wendung: Alkoholexzesse, Dopingskandale und persönliche Abstürze folgten. Von Fahrerflucht bis zur Verwicklung in Dopingaffären um den Arzt Eufemiano Fuentes - Ullrichs Abstieg war steil. Trotz Besserungsgelübden und Rückkehr nach Deutschland nahmen die Kontroversen kein Ende: Klinikaufenthalte und Strafanzeigen wegen Körperverletzung folgten. Obwohl der Internationale Sportgerichtshof bereits 2005 sämtliche Erfolge Ullrichs wegen Dopings annullierte, räumte er sein Fehlverhalten erst 2023 ein.
Tonya Harding
Tonya Harding, eine einst vielversprechende US-amerikanische Eiskunstläuferin, erlangte internationale Bekanntheit durch ihre Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville. Ihre olympische Karriere wurde jedoch überschattet von einem Attentat auf ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan während der US-Meisterschaften 1994. Hardings damaliger Ehemann Jeff Gillooly organisierte den Angriff, der Kerrigan schwer verletzte und ihre sportliche Karriere gefährdete. Dieses Verbrechen führte zu Hardings Ausschluss aus dem Eiskunstlauf, einer lebenslangen Sperre von Wettkämpfen und rechtlichen Konsequenzen, einschließlich gemeinnütziger Arbeit und einer hohen Geldstrafe. Auch wenn sie erst 2018 einräumte, von den Plänen ihres Mannes gewusst zu haben, war sie der Öffentlichkeit schon vorher als „Eishexe“ bekannt.
Oscar Pistorius
Oscar Pistorius, der südafrikanische Paralympics-Star bekannt als "Blade Runner," wurde 2013 für den Mord an seiner Freundin Reeva Steenkamp verurteilt, nachdem er sie in seinem Haus in Pretoria erschossen hatte. Er behauptete, sie für einen Einbrecher gehalten zu haben, und wurde schließlich zu 13 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt. Pistorius war zuvor ein weltberühmter Athlet, der als erster Sportler mit Prothesen an den Olympischen Spielen teilnahm und sechs Paralympics-Goldmedaillen gewann. Im Januar 2024 wurde Pistorius vorzeitig auf Bewährung freigelassen.
Jennifer Capriati
Jennifer Capriatis Geschichte dient als mahnendes Beispiel für die Herausforderungen, denen junge Sporttalente bei frühem Ruhm gegenüberstehen. Capriati erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt bei den Olympischen Spielen 1992 im Alter von 16 Jahren, als sie sensationell Arantxa Sánchez-Vicario und Steffi Graf besiegte. Doch 1993 begann ihr tiefer Fall mit einer Erstrunden-Niederlage bei den US Open, gefolgt von Ladendiebstahl, Verhaftung wegen Marihuana-Besitzes und einer Drogentherapie. Trotz weiterer Rückschläge erlebte Capriati ab 1999 ein bemerkenswertes Comeback, wurde jedoch auch später immer wieder von negativen Schlagzeilen begleitet und hat sich heute aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
Matti Nykänen
Matti Nykänen, die einst strahlende Skisprung-Ikone, erlebte einen dramatischen Absturz und verstarb 2019. Mit 18 Weltmeister, mit 19 Gewinner der Vierschanzentournee, mit 20 Olympia-Gold – Nykänen war ein Phänomen, wie es die Skisprung-Welt nie zuvor gesehen hatte. Doch hinter den glitzernden Medaillen verbarg sich ein düsteres Privatleben: Überfordert vom Ruhm, verfiel er dem Alkohol, seine Ehen scheiterten, er verlor sein Vermögen und landete sogar im Gefängnis wegen brutaler Messerattacken. Am Ende sagte er selbst: "Die Hölle muss ein besserer Ort sein." 2019 starb Nykänen, gezeichnet von seinem turbulenten Leben, im Alter von nur 55 Jahren.
Ben Johnson
Ben Johnson, der einst schnellste Mann der Welt, ist bis heute ein mahnendes Beispiel für die Schattenseiten des Sports. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde er binnen drei Tagen vom gefeierten Sieger zum geächteten Doper, doch Johnson sieht sich immer noch als Opfer einer Intrige. Mit einem Weltrekord von 9,79 Sekunden triumphierte er, nur um kurz darauf durch eine positive Dopingprobe, die mit einer neuen Nachweismethode Anabolika in seinem Urin fand, zu stürzen. Sein vermeintliches Comeback im Jahre 1991, endete mit einem erneuten Doping-Skandal und einer lebenslangen Sperre. Johnson lebt heute zurückgezogen in Kanada und arbeitet als Privatcoach.
Dieter Baumann
Dieter Baumann, der während seiner Leichtathletik-Karriere zwei olympische Medaillen gewann, wurde 1999 wegen des Verdachts auf Anabolika-Missbrauch suspendiert, obwohl er seine Unschuld beteuerte. Untersuchungen ergaben, dass das anabole Steroid Norandrostendion in seiner Zahnpasta gefunden wurde, was Baumann als "kriminellen Akt" bezeichnete. Trotz einer zweijährigen Sperre und einem gescheiterten Gerichtsprozess kehrte er 2002 erfolgreich zurück und wurde Vize-Europameister, bevor er 2003 seine Karriere beendete. Baumann veröffentlichte ein Buch über seine Dopinggeschichte und griff dabei auch Funktionäre an.
Marion Jones
Marion Jones erlebte eine Karriere voller Höhen und Tiefen in der olympischen Welt. Nach einer erfolgreichen Laufbahn in der Leichtathletik, wo sie mehrere Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gewann, wurde sie später mit Dopinggerüchten konfrontiert. Obwohl sie nie positiv getestet wurde, gestand sie 2007 vor Gericht, bei früheren Aussagen über den Gebrauch leistungssteigernder Mittel gelogen zu haben. Dies führte zu einer sechsmonatigen Haftstrafe und dem Entzug ihrer olympischen Medaillen durch das IOC im Dezember 2007. Ihre Karriere und Reputation wurden stark beeinträchtigt, insbesondere durch ihre Verbindungen zur BALCO-Affäre, einem bedeutenden Dopingskandal in den USA, der 2003 aufgedeckt wurde.
Ryan Lochte
Ryan Lochte, ein sechsfacher US-amerikanischer Olympiasieger im Schwimmen, geriet während der Olympischen Spiele 2016 in Rio in negative Schlagzeilen. Er gab vor, überfallen worden zu sein, was sich später als Lüge herausstellte. Lochte und seine Teamkollegen hatten an einer Tankstelle randaliert und anschließend die Geschichte eines Überfalls erfunden, um ihr Fehlverhalten zu vertuschen. Dies führte zu rechtlichen Konsequenzen in Brasilien und zu Sanktionen durch den US-Schwimmverband sowie das Nationale Olympische Komitee der USA. Lochte verlor zudem Sponsoren und musste eine hohe finanzielle Strafe zahlen. Später wurde er auch wegen eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regeln gesperrt, nachdem er ein Foto einer intravenösen Transfusion veröffentlicht hatte.
Lance Armstrong
Lance Armstrong, einst gefeierter Radrennfahrer und siebenfacher Tour de France-Sieger, ist heute bekannt als einer der größten Sportbetrüger der Geschichte. Nach seinem Erfolg als jüngster Profi-Straßenweltmeister 1993 in Oslo und einer überstandenen Krebserkrankung kehrte er in den Radsport zurück, um zwischen 1999 und 2005 siebenmal die Tour de France zu gewinnen. Diese Siege wurden ihm jedoch wegen systematischen Dopings aberkannt. Nach einem gescheiterten Comeback 2009 beendete er seine Radsportkarriere 2011 und widmete sich erfolgreich dem Triathlon. Armstrongs Image verschlechterte sich weiter, als er 2013 in der Talkshow von Oprah Winfrey den Dopingmissbrauch gestand.
Rebecca Twigg
Rebecca Twigg war eine bekannte Figur im Radsport der 1980er und 1990er Jahre, mit sechs Weltmeistertiteln in der Einerverfolgung und einer Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles. Doch der Glanz ihrer Karriere wurde von Kontroversen begleitet, als sie gestand, vor den Spielen 1984 auf Anweisung ihres Trainers Blutdoping betrieben zu haben. Trotz einer Bronzemedaille 1992 in Barcelona und einer vielversprechenden Karriere stürzte Twigg nach einem Zerwürfnis bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta ab, nachdem sie überraschend früh ausgeschieden war. Heute lebt sie obdachlos in Seattle, spricht über ihre persönlichen Herausforderungen und den Kampf mit psychischen Problemen.
Samuel Kamau Wanjiru
Samuel Kamau Wanjiru, kenianischer Olympiasieger im Marathon bei den Spielen 2008, endete sein Leben tragisch im Streit mit seiner Ehefrau. Nach einem Sturz von seinem Balkon erlitt er schwerste Verletzungen und verstarb kurz darauf im Krankenhaus. Die genauen Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt: Die Polizei spricht von Suizid, während seine Mutter von Mord ausgeht, da eine Obduktion eine schwere Kopfverletzung durch Fremdeinwirkung feststellte. Wanjirus Leben war gezeichnet von Höhen als Sportstar und Tiefen im persönlichen Bereich, inklusive Vorwürfen häuslicher Gewalt und illegalen Waffenbesitzes, die seine Karriere und sein Leben überschatteten.
Samuel Kamau Wanjiru
Johann Mühlegg, einst auf der Erfolgswelle als deutscher Skilangläufer, stürzte nach einem bizarren Streit mit seinem Bundestrainer in eine Skandalserie. Er beschuldigte den Trainer, seine Getränke spirituell manipuliert zu haben, und wurde daraufhin vom deutschen Verband suspendiert. Unter fragwürdigen Umständen wechselte er zur spanischen Mannschaft, wo er bald den Gesamt-Weltcup gewann. Doch sein Aufstieg gipfelte in einem spektakulären Fall von Doping bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City. Trotz des Gewinns von zunächst zwei Goldmedaillen wurde er positiv auf das EPO-Derivat Darbepoetin alpha getestet. Dies führte zur Aberkennung aller Medaillen und einer zweijährigen Sperre. Mühleggs einst glänzende Karriere endete abrupt, und er zog sich enttäuscht aus dem Spitzensport zurück, um später als Immobilienhändler in Brasilien zu leben.
Sara Benfares
Die deutsche Laufhoffnung Sara Benfares beendet dieses Jahr ihre Karriere abrupt nach positiven Dopingtests auf EPO und Testosteron. Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) enthüllte die Verstöße, die sie von den Olympischen Spielen ausschließen. Benfares und ihre Familie argumentierten, dass die verbotenen Substanzen zur Behandlung von Knochenkrebs dienten, jedoch ohne medizinische Ausnahmegenehmigung. Der Skandal zieht weitere Kreise, da auch ihre Schwester Sofia des Dopings überführt wurde, was zu einer sofortigen Suspendierung beider Athletinnen durch ihren Heimatverein führte. Im April 2024 wurde Sara Benfares von der NADA für fünf Jahre gesperrt. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken erhob im Mai 2024 Anklage wegen des Verdachts von Verstößen gegen das Anti-Doping-Gesetz.
Konstantinos "Kostas" Kenteris
Konstantinos "Kostas" Kenteris, Griechenlands Hoffnungsträger bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen, wurde in einen Skandal verwickelt, als er und seine Teamkollegin Ekaterini Thanou eine Dopingkontrolle verpassten und einen angeblichen Motorradunfall als Ausrede nutzten. Der Vorfall wurde schnell angezweifelt, da am Unfallort keine Spuren gefunden wurden und kein Krankenhaus eine entsprechende Behandlung dokumentierte. Trotz anfänglicher Freisprüche durch den griechischen Verband wurden Kenteris und Thanou später vom Internationalen Sportgerichtshof CAS gesperrt, nachdem sie zugegeben hatten, mehrere Dopingtests nicht wahrgenommen zu haben. Sie wurden auch wegen Meineids verurteilt, ein dunkler Schatten über ihrer Karriere und der olympischen Geschichte Griechenlands.
Borys Onyschtschenko
Borys Onyschtschenko, ein ehemaliger ukrainisch-sowjetischer moderner Fünfkämpfer, wurde bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal weltweit bekannt, als er durch Manipulation seiner Fechtwaffe disqualifiziert wurde. Als Mitglied der Sowjetarmee gewann er zuvor Medaillen bei mehreren Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen 1972. Onyschtschenko, der als Favorit galt, wurde disqualifiziert, nachdem aufgefallen war, dass er seinen Degen so modifiziert hatte, dass er Treffer willkürlich auslösen konnte. Diese Kontroverse kostete die sowjetische Mannschaft die Goldmedaille im Mannschaftswettbewerb. Nach dem Skandal wurde Onyschtschenko unehrenhaft aus der Armee entlassen und verlor seine sportlichen Auszeichnungen. Berichten zufolge arbeitete er zeitweise als Taxifahrer in Kiew, bevor er rehabilitiert wurde und später in der Sportverwaltung tätig war. Heute lebt er als Pensionist in Kiew.