Vorwürfe gegen Zuschauer

So reagiert der Regisseur von "The Witcher" auf Fan-Kritik: "Für Amerikaner zu kompliziert"

04.08.2023, 09.03 Uhr

Die Netflix-Serie "The Witcher" wurde bisher eigentlich gut angenommen und von Fans gelobt. Doch die Bewertungen der dritten Staffel sind schlechter als erwartet. Dafür kritisierte der Produzent nun das Publikum.

Mit Henry Cavill als Geralt von Riva startete 2019 die Netflix-Serie "The Witcher", die auf auf der Geralt-Saga des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski basiert. Zunächst galt die Serie als eine der populärsten Netflix-Produktionen, im Laufe der Zeit wurden kritische Stimmen allerdings immer lauter, unter anderem Abweichungen von der Buchvorlage oder und der Aussteig von Henry Cavill, der von Liam Hemsworth ersetzt wird, stieß den Fans sauer auf. Die sinkende Begeisterung spiegelt sich nun in den Fan-Bewertungen wider.

Auf dem Bewertungs-Aggregator "Rotten Tomatoes" erhielt die dritte Staffel "The Witcher" einen Audience-Score von 22 Prozent – und das aus 1000 Bewertungen. Die erste Staffel erreichte 89 Prozent, bei Staffel waren es nur noch 56 Prozent. Mit dem neuesten Score ist "The Witcher" sogar schlechter als die "Resident Evil"-Serie von Netflix, die nur 26 Prozent erreichte. Der ausführende Produzent der Serie nahm nun Stellung zu den schlechten Bewertungen und schob die Schuld auf das amerikanische Publikum und TikTok-Nutzer.

"Logik ist weniger wichtig für jüngere Zuschauer"

In einem kürzlich geführten Interview mit der polnischen Nachrichtenseite "Wyborcza" erklärte Produzent Tomek Baginski, dass Ereignisse hinter den Kulissen, wie eine Umschreibung des Drehbuchs zu "kontroversen Entscheidungen" in der Serie führten.

Baginski fügte hinzu, dass er zwar verstehe, warum Zuschauer, die die Bücher gelesen haben, von einer plötzlichen Änderung in der Serie "verletzt" wären, aber die Entscheidung, Handlungspunkte wie die weitreichende Geopolitik von "The Witcher" zu vereinfachen, sei oft "notwendig", wenn "eine Serie für eine große Masse von Zuschauern mit unterschiedlichen Erfahrungen aus verschiedenen Teilen der Welt gemacht wird, und ein großer Teil davon sind Amerikaner".

In eine ähnliche Situation geriet der Produzent nach eigener Aussage, als er den Film "Hardkor 44" im Ausland vorstellte und erklären musste, "dass es einen Aufstand gegen Deutschland gab, aber die Russen waren auf der anderen Seite des Flusses." Baginski: "Für Amerikaner war das völlig unverständlich, zu kompliziert, weil sie in einem anderen historischen Kontext aufgewachsen sind, wo alles geregelt war: Amerika ist immer gut, die anderen sind die Bösen. Und da gibt es keine Komplikationen."

Auch die TikTok-Generation kritisierte er im Interview: "Je jünger das Publikum ist, desto weniger wichtig ist die Logik der Handlung." Am Ende richtete er sich mit deutlichen Worten an die Zuschauer: "Okay, es ist also Zeit, ernst zu machen. Liebe Kinder, was ihr euch antut, macht euch weniger widerstandsfähig für längere Inhalte, für lange und komplizierte Ketten von Ursache und Wirkung."

Zukunft von "The Witcher" in Gefahr?

Wie sich die neuesten Bewertungen auf die kommenden "The Witcher"-Projekte auswirken, wird sich noch zeigen. Bereits die Neubesetzung der Geralt-Rolle wurde von Fans stark kritisiert. In den neuen Staffeln wird Liam Hemsworth die Figur spielen, nachdem Cavill seinen Ausstieg verkündet hatte. Momentan sind eine vierte und fünfte Staffel geplant, ebenso wie ein Spin-Off um Ciris neue Freunde "The Rats" und ein zweiter Animationsfilm.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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