Doku im Ersten

"Die Nachricht vom Tod": Alleingelassen werden im Zustand des Schocks

08.02.2022, 08.37 Uhr
von Hans Czerny

Es ist ein schwerer Gang für Polizisten: Sie müssen Angehörigen die Nachricht vom Tod eines Verwandten überbringen. Intensiv geschult wurden sie dafür nicht. Eine Doku zeigt, wie in Kleve seit 20 Jahren versucht wird, es anders und besser zu machen.

ARD
Die Nachricht vom Tod
Reportage • 09.02.2022 • 00:30 Uhr

"Ihr Kind ist tödlich verunglückt!", "Ihr Mann ist bei einem Unfall ums Leben gekommen!": Nachrichten wie diese zu überbringen, fällt Polizisten nicht leicht. Eine besondere Ausbildung dafür gibt es nicht, irgendwann "erwischt" es jedoch jeden. Im niederrheinischen Kleve versucht der Kriminalhauptkommissar Johannes Meurs seit 20 Jahren erfolgreich, die missliche Lage zu verbessern. Meurs erfand das "Klever Modell", bei dem Polizisten auf die Betroffenen eingehen und es nicht mit einer trockenen Nachricht belassen, wie die Reportage im Ersten zeigt.

"Wie eine solche Nachricht übermittelt wird, hat Folgen. Wer sich in der Extremsituation von der Polizei im Stich gelassen fühlt, erlebt ein doppeltes Trauma. Das möchten Meurs und sein Team unbedingt verhindern", so die Autorin des Films, Eva Schmidt (WDR). Alleingelassen zu werden im Zustand des Schocks, fehlende Informationen zur Todesursache oder zur Möglichkeit, Abschied zu nehmen – das alles sollte es nicht mehr geben. So wurden in Kleve Zweierteams gebildet, die rund um die Uhr zuständig sind, um Angehörigen nach der Überbringung der Todesnachricht zu helfen.

Der Film aus der Reihe "Echtes Leben" fragt aber auch, wie es nach der Pensionierung von Meurs weitergehen soll – und warum das Klever Modell nicht längst Standard auf allen deutschen Polizeirevieren ist.

Die Nachricht vom Tod – Di. 08.02. – ARD: 00.30 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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