Nell will ihre neue Freiheit genießen und sich einen lang gehegten Traum erfüllen. Doch dann muss sich sich dem Buhlen gleich zweier netter Männer erwehren.
Das Wohl der anderen stand in Nells (Pia Micaela Barucki) Leben lange an erster Stelle: Nach dem frühen Tod ihrer Eltern kümmerte sie sich um ihre jüngeren Geschwister, sie übernahm sogar die familieneigene Schlosserei, obwohl sie eigentlich etwas ganz anderes wollte. Nun, da die Zwillinge aus dem Haus sind, will sie endlich Versäumtes nachholen. Los geht es mit einer Ausbildung zur Gleitschirmlehrerin, die sie am italienischen Gardasee absolvieren will. "Ein Sommer am Gardasee" ist der 40. Teil der Reihe "Ein Sommer in ...", den das ZDF erstmals zeigt. Regie führte Stefanie Sycholt, die zuletzt vor allem Teile der ZDF-"Herzkino"-Reihen "Inga Lindström" und "Cecelia Ahern" inszenierte. Das Drehbuch schrieb Sycholt zusammen mit Sarah Esser.
Als Nell in der Flugschule am Gardasee ankommt, will sie am liebsten gleich wieder kehrtmachen: Ausgerechnet Lukas (Joshua Grothe), ein alter Urlaubsflirt, soll ihre Prüfung abnehmen. Doch je länger ihre Ausbildung dauert, umso mehr beginnt sie sich für Lukas' Werben zu interessieren. Dabei ist der ruhige Deutsche nicht der einzige, der der Blondine den Kopf verdreht. Auch der extrovertierte Simone (Stefano Bernardin) hat offensichtlich Gefallen an der Frau mit dem gelben Campingbus gefunden. Als Betreiber eines Alternativ-Restaurants will er sie natürlich durch seine Kochkünste gewinnen.
All diesem Werben versucht Nell so gut es geht zu widerstehen. Denn eigentlich will sie keine Beziehung, sondern ihre neugewonnene Freiheit in vollen Zügen genießen. In Gesellschaft von Simones großer Familie (Samirah Breuer, Daniela Ziegler, Liane Forestieri, Sascha Pederiva) scheint sich die Alleinreisende dennoch zunehmend wohl zu fühlen.
"Ein Sommer am Gardasee" ist ein klassischer Wohlfühlfilm, wie es sie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen haufenweise gibt. Obwohl die Geschichte wenig innovativ, vorhersehbar und hier und da ein wenig Klischee belastet ist, sorgt sie dennoch für ein wohlig-verträumtes Gefühl beim Publikum. Zum großen Teil ist dies der sympathischen Hauptdarstellerin Pia Micaela Barucki zu verdanken, die Nell als selbstbewusste Frau mit großem Herz spielt. Doch auch dem gebürtigen Wiener Stefano Bernardin nimmt man den charmanten Italiener in jeder Szene ab. Für das perfekte Urlaubsgefühl sorgen ferner der italienische Soundtrack und der stets strahlend blaue Himmel, unter welchem sich auffallend wenig Menschen tummeln.
Man fragt sich, was aus den Touristenmassen geworden ist, die normalerweise in den Gassen von Orten wie Sirmione, Bardolino oder Malcesine flanieren. Italien stand laut dem Deutschen Reiseverband schließlich auch 2021 auf Platz zwei der beliebtesten Auslandsreiseziele der Deutschen (hinter Spanien und vor der Türkei). Wahrscheinlich hatte die Crew von Regisseurin Stefanie Sycholt einfach nur Glück bei der Festsetzung des Zeitplans: Gedreht wurde von Ende September bis Mitte Oktober 2021, also in einer Zeit, in der die meisten Touristen wieder zu Hause waren und die Angst vor einer weiteren Corona-Welle die Reisefreude trübte.
Ein Sommer am Gardasee – Mo. 18.04. – ZDF: 20.15 Uhr