Auch "Das Traumschiff" war von Corona gebeutelt, sticht nun aber in See und nimmt Ziel auf Mauritius. Bei den Dreharbeiten war Geduld gefragt.
Wer gedacht hatte, das ZDF-"Traumschiff" würde die Corona-Pandemie nicht überstehen, wird eines Besseren belehrt. Trotz zuletzt herber Kritik – vor allem wegen des Kreuzfahrt-"Fakes" vor Greenscreen im heimatlichen Bremerhaven – sticht der Fernweh-Dampfer unter der Regie von Helmut Metzger nun wieder wie eh und je in See. Zum dritten Mal seit 1981 steuert das "Traumschiff" die Sonneninsel Mauritius an, bei den meisten wegen ihrer so begehrten "blauen Mauritius"-Briefmarke und natürlich als hochexklusives Fernreiseziel bekannt. Florian Silbereisen tritt als Kapitän Max Parger wieder mal, der Seuche trotzend, in die Fußstapfen so berühmter Seebären wie Heinz Hansen (Heinz Weiss, 1995) und Victor Burger (Sascha Hehn, 2014).
"Traumschiff"-Erfinder Wolfgang Rademann ("In meinem Reich geht die Sonne nicht unter!") hatte bekanntlich einst voller Stolz erklärt, keine Palmen-Destination zweimal anzusteuern. Seine Nachfolger müssen inzwischen froh sein, überhaupt auszulaufen zu dürfen, so sie nicht aus Gründen der Pandemie im Heimathafen hängenbleiben. Im Januar 2022, als die Schiffs-Dreharbeiten für die Osterfolge "Mauritius" beginnen sollten, war erst mal kein Schiff zu kriegen. Die gewohnte "Amadea" schipperte gerade unverfroren vor Marokko herum, und auf dem Ersatzschiff grassierte Corona.
Die Meldungen überschlugen sich Dokutainment-reif: Silbereisen in Lappland erkrankt, Barbara Wussow ihrerseits beim Dreh in Spanien! Bis endlich mit der "MS Artania" ein zweites Ersatzschiff gefunden war, stand nur eines fest: Harald Schmidt, der "Hoteldirektor" Oskar Schifferle, ist wieder nicht dabei. Indes behauptete Schmidt sibyllinisch, er sei "auf einem guten Weg, zwei G zu erfüllen". Das ZDF ließ in vornehmer Schlichtheit wissen, Oskar Schifferle sei "im Drehbuch nicht vorgesehen".
Die Episoden der 93. "Traumschiff"-Folge hätten seine schwäbischen Späße sicher gut gebrauchen können. Miesepetrig geht es auf den Schiffsplanken zu – zwischen einem Vater (Helmut Zierl) und dessen Sohn, der über die Anreise des alten Herrn keineswegs glücklich ist. Aber auch Bernd Delgado (Wolfgang Stumph), dem Vater der Schiffsärztin Jessica Delgado (Collien Ulmen-Fernandes), gefällt deren Status nicht, "nur" Schiffsärztin zu sein. Eine Tour mit Parger auf den illustren Sklavenfelsen Le Morne Brabant weckt jedoch Jessicas Einsicht, auch ohne Zuspruch des Vaters stark zu sein.
Janina Hartwig und Andreas Hoppe machen sich ihrerseits auf die Suche nach einer Version der berühmten "blauen Mauritius". Allerdings vergeblich, was zwangsläufig zu bösen Streitereien führt. Doch die Liebe heilt bekanntlich im "Traumschiff" alles. Fragt sich nur: Wie lange noch?
Das Traumschiff: Mauritius – So. 17.04. – ZDF: 20.15 Uhr