Leise Stärke: Das hat Birgit Schrowange anders gemacht hat als viele TV-Stars
Birgit Schrowange gehört zu den Frauen, die das deutsche Fernsehen über Jahrzehnte geprägt haben. Ohne laut zu sein, ohne Skandale, dafür mit Beharrlichkeit, Haltung und einer beeindruckenden Portion Mut. Ihre Karriere ist keine klassische Bilderbuchgeschichte, sondern vielmehr ein Weg voller Umleitungen, Widerstände und bewusster Entscheidungen.
Birgit Schrowanges Traum vom Fernsehen
Geboren 1958 im sauerländischen Brilon, wächst Birgit Schrowange fernab von Glamour und Großstadt auf. Ein Fernseher? Lange Zeit Fehlanzeige. Der erste bestand sogar aus Pappe. Doch schon früh ist klar: Diese junge Frau will vor die Kamera. Zunächst gehen ihre Eltern auf Nummer sicher. Schrowange macht eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notargehilfin. Ein Beruf, der ihr nie lag. Kaum abgeschlossen, bewirbt sie sich heimlich beim WDR. Nicht für eine Moderatorinnen-Stelle, sondern für irgendeinen Job. Hauptsache rein ins TV-Business. Der Plan geht auf: Sie beginnt als Stenokontoristin, arbeitet sich hoch, nervt ihren Chef hartnäckig mit einem Satz: „Ich möchte unbedingt vor die Kamera.“ Eine Eigenschaft, die sie später selbst als von ihrer „Großmutter geerbte Penetranz“ beschreibt.
ZDF-Ansagerin und der erste Durchbruch
In den 1980er Jahren wird Birgit Schrowange Fernsehansagerin beim ZDF. Sie fällt auf: Sie ist keine liebliche Blondine, sondern selbstbewusst, präsent, mit einem unverwechselbaren Lächeln. Bald moderiert sie erste Formate, kleinere Shows, die „Deutsche Schlagerparade“. Doch der wirklich große Schritt folgt 1994, gegen den Rat mancher Branchenkenner.
RTL, „Extra“ und der Status als TV-Größe
Der Wechsel zu RTL erweist sich als Karriere-Coup. Mit dem Magazin „Extra – das RTL-Magazin“ wird Birgit Schrowange zum festen Bestandteil des deutschen Fernsehens. Über 25 Jahre steht sie für investigativen Journalismus, Infotainment und klare Haltung. Parallel moderiert sie Formate wie „Life! – Die Lust zu leben“. Sie erlebt den Wandel des Fernsehens hautnah: vom Ansagefernsehen zur schnellen, zugespitzten Medienwelt. Und sie bleibt – verlässlich, glaubwürdig, authentisch.
Gegen den Jugendwahn: Das graue Haar als Statement
2017 sorgt Birgit Schrowange für einen Paukenschlag. Nach Jahren des Färbens zeigt sie sich plötzlich mit grauen Haaren. Kein schleichender Übergang, sondern ein bewusstes Statement gegen Schönheitsdruck und Altersangst. Zwölf Monate zuvor trägt sie noch eine Perücke, dann der große Moment. Die Reaktionen sind gewaltig. Lob, Diskussionen, Respekt. Schrowange wird zur Projektionsfläche für eine Generation von Frauen, die sich nicht länger verstecken wollen.
Rückzug aus dem Rampenlicht – aus Liebe zur Freiheit
2019 verabschiedete sie sich von „Extra“. Nicht aus Erschöpfung, sondern aus Überzeugung. Sie ist finanziell unabhängig, möchte Zeit für sich, für Familie, für neue Prioritäten. „Ich werde 62 – und möchte ein bisschen Zeit für mich haben“, betont sie. Ganz verschwunden ist sie dennoch nie. Sie moderiert ausgewählte Veranstaltungen, engagiert sich sozial, arbeitet mit Werbepartnern, hält Lesungen. Für ihr Engagement für benachteiligte Kinder erhält sie das Bundesverdienstkreuz.
Liebe, Neuanfang und neue Lebenslust
Privat erlebt Birgit Schrowange ebenfalls Höhen und Tiefen: die langjährige Beziehung mit Markus Lanz (56), aus der ein Sohn hervorgeht, spätere Trennungen, lange Zeit als Single. 2017 lernt sie auf einer Reise den Schweizer Geschäftsmann Frank Spothelfer (59) kennen. 2023 heiraten die beiden auf einem Kreuzfahrtschiff. Heute lebt Schrowange mit ihrem Mann in München, genießt das Leben zwischen Rückzug und Neugier, spricht offen über Selbstfürsorge, Bewegung, Sonnenschutz – und darüber, wie befreiend es ist, sich nicht mehr beweisen zu müssen.
Birgit Schrowange - eine Karriere mit Haltung
Birgit Schrowange hat nie versucht, ewig jung zu wirken. Stattdessen ist sie sich treu geblieben. Im Beruf, wie im Privatleben. Ihre Karriere erzählt von Mut, Beharrlichkeit und der Freiheit, sich neu zu erfinden, wenn der Zeitpunkt stimmt. Eventuell ist dies ihr größtes Vermächtnis, zu zeigen, dass Erfolg nicht laut sein muss, sondern wahrhaftig.
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