ARTE-Doku

"#Female Pleasure": Kampf für Lust und Emanzipation

08.03.2022, 08.25 Uhr
von Maximilian Haase

Die Doku "#Female Pleasure" begleitet fünf Frauen aus verschiedenen Religionen. Sie alle setzen sich für selbstbestimmte Sexualität ein

ARTE
#Female Pleasure
Dokumentation • 08.03.2022 • 21:50 Uhr

Selbstbestimmte Sexualität ist für viele Frauen auf der Welt noch immer kaum mehr als eine Illusion. Wer sich öffentlich dafür einsetzt – gegen Patriarchat, Restriktionen und Religion -, setzt viel aufs Spiel. Wieviel Mut und Kraft dafür vonnöten sind, illustriert die Doku "#Female Pleasure", die fünf Frauen aus fünf Weltreligionen bei ihrem Kampf für weibliche Lust und Gleichberechtigung begleitet. Der Film der Schweizer Regisseurin Barbara Miller ("Forbidden Voices") den ARTE nun zum Weltfrauentag am 8. März als Erstausstrahlung zeigt, plädiert für ein Brechen des Schweigens und für die Emanzipation von althergebrachten Tabus.

Die Protagonistinnen, in deren Lebenswelten Miller die Zuschauer eintauchen lässt, müssen sich allesamt uralter, männlich dominierter Strukturen erwehren und gehen dabei enorme Risiken ein. Da wäre die japanische Künstlerin Rokudenashiko, die mit Vagina-Performances gegen die Verteufelung der weiblichen Lust kämpft – und dafür schon angeklagt wurde. Da wäre Leyla Hussein, die als Tochter strenggläubiger Muslime einst genital verstümmelt wurde und sich heute als Psychotherapeutin gegen Genitalverstümmlung und für weibliche Lust engagiert. Zu Wort kommen auch eine ehemalige katholische Ordensschwester, die sich für die Reformation der Kirche einsetzt, sowie eine aus einer hinduistischen Familie stammende Frau, die eine indische Sexualaufklärungsplattform betreibt.

Auch prominente Vertreterinnen der weiblichen Emanzipation begleitet der Film: Deborah Feldman, die ihre Biografie als Autorin verarbeitete und auf deren Lebensgeschichte die gefeierte Serie "Unorthodox" basiert, wuchs in einer ultraorthodoxen jüdischen Familie im New Yorker Viertel Williamsburg auf. Eine Jugend, die auch von der Abwertung von Mädchen und Frauen geprägt war – und insbesondere deren Lust. Wie viele Frauen, die sich aus streng religiösen Gemeinschaften lösten, wurde sie bedroht, verfolgt und diffamiert. "#Female Pleasure" beleuchtet Mechanismen, die kulturübergreifend die Herrschaft patriarchaler Strukturen zeigen. Ebenso universell ist allerdings der beeindruckende Kampf dagegen.

#Female Pleasure – Di. 08.03. – ARTE: 21.50 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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