Angst essen Seele auf
15.05.2019 • 22:30 - 00:00 Uhr
Spielfilm, Liebesdrama
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Emmi Kurowski (Brigitte Mira) hat ein hartes Leben hinter sich und blickt in eine noch trostlosere Zukunft. Die verwitwete Frau ist einsam und muss sich mit Putzjobs über die Runden bringen. Dennoch hat sie sich ein offenes Gemüt bewahrt.
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Die verwitwete Putzfrau Emmi (Brigitte Mira) und der 20 Jahre jüngere Marokkaner Ali (El Hedi ben Salem) passen auf den ersten Blick nicht zusammen, sind aber glücklich miteinander - für Emmis Umgebung eine absurde Vorstellung.
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Emmi (Brigitte Mira) verliebt sich in den mehr als 20 Jahre jüngeren Marokkaner El Hedi, den alle nur "Ali" nennen (El Hedi ben Salem). Emmi ist klar, dass die Romanze, die sich zwischen ihr und Ali entwickelt, auf Unverständnis stoßen wird. Als die beiden heiraten, ist sie aber doch überrascht über die Wucht der Vorurteile.
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Der Marokkaner El Hedi (El Hedi ben Salem), den alle nur "Ali" nennen und der als Gastarbeiter in München lebt,  fristet ein sozial isoliertes Dasein unter marokkanischen Kollegen, bis er die einfühlsame Emmi kennenlernt.
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Hint
[Ton: Mono]
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
1973
DVD-Start
Do., 18. Januar 2007
Spielfilm, Liebesdrama

Ein Meisterwerk über die unmögliche Liebe

Von Wilfried Geldner

In nur 15 Tagen gedreht, wurde Rainer Werner Fassbinders Melodram um eine unmögliche Liebe zu einem Meisterwerk. 3sat zeigt den Film von 1973 nun im Rahmen der Reihe "Deutsch-Deutsches Kino – 40 Jahre Filme in Ost und West".

Eine Art filmische Fingerübung sollte es sein, um sich die Zeit zwischen den Werken "Martha" und "Effi Briest" zu vertreiben. In der Rekordzeit von nur 15 Tagen gedreht, gilt der Film "Angst essen Seele auf" (1973), den 3sat nun im Rahmen der Reihe "Deutsch-Deutsches Kino – 40 Jahre Filme in Ost und West" wiederholt, längst als ein Schlüsselwerk Rainer Werner Fassbinders. In seinem Drama um Fremdenfeindlichkeit, Kleinbürgermief und Doppelmoral greift er noch einmal die Themen früherer Filme wie "Katzelmacher" (1969) auf und bettet sie in die Geschichte einer ebenso bewegenden wie unmöglichen Liebe. Hauptdarstellerin Brigitte Mira erhielt für diesen Film den Bundesfilmpreis.

Die Attacken gegen Spießbürgertum und Blockwart-Mentalität fielen auch in Fassbinders 18. Film gewohnt heftig aus. Neu war allerdings, mit welcher Zärtlichkeit und Intensität er die Liebesgeschichte zweier Menschen erzählte, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Vorbild waren wieder einmal die Melodramen des deutschstämmigen Hollywood-Regisseurs Douglas Sirk, insbesondere "Was der Himmel erlaubt". Dort verliebt sich eine reiche Witwe in ihren Gärtner, was ihre gesellschaftliche Ächtung zur Folge hat.

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Eindringliche Bilder

Emmi Kurowski (Brigitte Mira) ist zwar alles andere als reich, aber auch sie wird durch eine in den Augen der Gesellschaft unmögliche Liebe zur Außenseiterin abgestempelt. In einer Kneipe, die bevorzugt von Gastarbeitern besucht wird, begegnet die ältere Dame dem Marokkaner Ali (El Hedi Ben Salem). Die beiden erkennen schnell, dass sie trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft und des großen Altersunterschieds viel gemeinsam haben. Sie verlieben sich und heiraten sogar, was nicht nur bei Emmis Kindern Entsetzen hervorruft. Fortan wird sie von ihren Arbeitskolleginnen, ihren Nachbarn und selbst vom Lebensmittelhändler um die Ecke geschnitten.

In eindringlichen Bildern ohne Großaufnahmen, oft durch Türrahmen gefilmt (Kamera: Jürgen Jürges), zeigt Fassbinder die beständig wachsende Distanz zwischen seinen Hauptfiguren und der Gesellschaft. Die geistige Enge wird in der Wahl der Schauplätze deutlich: Die Atmosphäre in Emmis kleiner, dunkler Wohnung ist genauso bedrückend wie die sterile Kälte eines Nobel-Restaurants, in dem das Paar ganz alleine Hochzeit feiert. Fassbinder wurde bei den Filmfestspielen von Cannes mit dem Preis der internationalen Filmkritik ausgezeichnet. Doch eigentlich hätte er die Goldene Palme bekommen müssen.

Bis zum 24. Mai zeigt 3sat in der Reihe "Deutsch-Deutsches Kino – 40 Jahre Filme in Ost und West" insgesamt 21 Klassiker des hiesigen Kinos. Nach "Angst essen Seele auf" läuft unter anderem Frank Beyers DDR-Drama "Geschlossene Gesellschaft" (Donnerstag, 16.5., 22.25 Uhr) von 1978, Heiner Carows Ost-Kultfilm "Die Legende von Paul und Paula" (Sonntag, 19.5., 16.45 Uhr) von 1973 und aus der BRD "Männer" von Doris Dörrie aus dem Jahr 1985 (Mittwoch, 22.5., 22.25 Uhr).


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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