RTL erweitert seine Krimimarke "Tödlicher Dienstag" um eine angedachte neue Reihe aus dem Fränkischen. "Ein Fall für zwei"-Star Antoine Monot verkörpert den Ermittler in "Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi".
RTL hat offenbar Spaß gefunden an seinem "Tödlichen Dienstag". So nämlich heißt der Sendeplatz mit klassischen 90-Minuten-Krimis. Nach Fortsetzungen vom bereits im vergangenen Jahr grassierenden "Dünentod" und zwei Folgen des neuen Formats "Die Neue und der Bulle – Ein Duisburg-Krimi" läuft nun etwas Fränkisches vom Fiction-Stapel: "Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: Feuerteufel" ist der erste von zwei Filmen, in denen "Ein Fall für zwei"-Star Antoine Monot in Bamberg ermittelt.
Dabei traut man dem gemütlichen Dicken mit Bart in der ersten Szene eher den Job eines Kneipenwirts in der barocken Altstadt zu. Vielleicht auch noch jenen des Bierbrauers. Schließlich soll das Bamberger Umland mit rund 60 Unternehmen die größte Brauereidichte der Welt aufweisen. Besonders beliebt: das charakteristische Rauchbier, das es auch der Titelfigur angetan hat, die nebenbei offenbar noch eine Pension mit Gastwirtschaft betreibt.
Kaum sind Behringers letzte Gäste von dannen gezogen und ist ein nächtlicher Schwatz mit der in einer Dauerehekrise gefangenen Schwester Anne (Jessica Ginkel) gehalten, muss der Hobby-Gastwirt zu einem Tatort. Ein Feuerteufel geht um, und offenbar endete sein jüngstes Flammenwerk tödlich. Der Camper eines durchreisenden Fotografen wurde im Wald Opfer des Brandstifters, der Besitzer verstarb im Wagen. Eine junge Geliebte, pikanterweise die Tochter der Bürgermeisterin, überlebte bislang, ist aber schwer verletzt. Nun ermittelt die Bamberger Polizei wegen Mordes.
Neben Chef Behringer arbeiten dessen Schwager und Spurensicherer Sebastian Loncar (Jonas Laux) sowie die junge Polizistin Ela Jenning (Cosima Henman) an dem Fall. Behringer, ein ruhiger und dennoch scharfsinniger Zeitgenosse, vermisst allerdings seine alte Partnerin Charly (Wanda Perdelwitz) bei den Ermittlungen. Seit einem Unfall ist diese an den Rollstuhl gefesselt und nicht mehr im Polizeidienst. Bei kniffligen Fragen sucht Behringer aber immer wieder ihren Rat – und ihre vertraute Nähe auf.
Verdächtig der Brandstiftung sind drei Schüler aus der Klasse von Lehrerin Renate Kraft (Katja Lechthale). Doch auch sie und ihr Mann Holger (Thomas Limpinsel) verhalten sich merkwürdig. Parallel geraten ein Ex-Freund der schwerverletzten Bürgermeister-Tochter sowie ein weiterer Durchreisender in den Fokus der Ermittlungen. Können Behringer und Co. den oder die Täter finden und so den Frieden im beschaulichen Bamberg wiederherstellen? Schon einen Dienstag später geht es mit RTLs Franken-Team weiter: "Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: Fuchsjagd" heißt es am Dienstag, 5. März, um 20.15 Uhr.
Auffällig am neuen RTL Krimiprodukt ist, dass es in seiner Ausrichtung eher unauffällig daherkommt. Hauptdarsteller Antoine Monot agiert trotz seiner äußerlichen Wucht, die er mit feiner Sensibilität zu paaren versteht, in der ersten Folge ungewohnt zurückhaltend, ja fast ein bisschen blass. Gibt ihm das Drehbuch (Berit Walch) nicht genug zu tun – oder kommt da noch was und der Charakter muss sich erst noch entwickeln? Der Kriminalfall ist solide und wird Fans des klassischen Krimifernsehens gefallen, in denen es "nur" oder vor allem darum geht, mitzuraten und zu rätseln, wer's gewesen ist.
Trotzdem hätte man sich ein paar mehr Momente gewünscht, in denen die angedeutete Verschmitztheit des Bamberg-Krimis zum Tragen kommt. Szenen wie jene etwa, in denen ein Tankwart, gespielt von Ex-Franken "Tatort"-Ermittler Andreas Leopold Schadt, einen Verdächtigen, den er auf einem Fahndungsfoto wiedererkannt hat, möglichst lange beim Bezahlen aufhält, bis die Polizei angerückt ist. In solchen Szenen (Regie: Ralf Huettner, "Die Musterknaben") zeigt sich, wie besonders auch ein leichtes und traditionelleres Krimiformat sein könnte, wenn man sich mit den kleinen Dingen Mühe gibt.
Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: Feuerteufel – Di. 27.02. – RTL: 20.15 Uhr