Bestseller Boy
25.06.2024 • 23:15 - 23:55 Uhr
Serie, Dramaserie
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Produktionsland
NL
Produktionsdatum
2022
Serie, Dramaserie

Nach wahren Begebenheiten: Migrationserfolg mit Schattenseiten

Von Susanne Bald

Die Serienadaption des autobiografischen Romans "Bestseller Boy" erzählt von dem jungen niederländisch-marokkanischen Autor Momo. Mit seinem Debütroman landet er einen Erfolg, bringt damit aber gleichzeitig die muslimische Gemeinschaft inklusive seiner Familie gegen sich auf.

Es ist mittlerweile schon Tradition beim Spartensender ZDFneo, hochwertige europäische Produktionen im Nachtprogramm zu versenden, um sie am nächsten Morgen in der Mediathek zum Streamen bereitzustellen. Aktuelles Beispiel ist die niederländische Serie "Bestseller Boy", die in der Nacht zum Mittwoch, 26. Juni, am Stück ausgestrahlt wird.

Der Achtteiler ist eine Adaption des gleichnamigen zweiten Romans des niederländisch-marokkanischen Schriftstellers Mano Bouzamour und eine Fortsetzung seines Debüts "Samir, genannt Sam". Beide Bücher sind größtenteils autobiografisch – was im Fall des Erstlingswerks in Holland für Aufsehen sorgte, positiv wie negativ: Während der niederländische Literaturbetrieb das Buch feierte und 2014 zum meistverkauften Debütroman des Jahres machte, schlug Bouzamour aufgrund der schonungslos ehrlichen realen Bezüge heftige Ablehnung aus der marokkanischen Gemeinschaft und der eigenen Familie entgegen. Davon und vom beschwerlichen Weg des jungen Mannes zum "Bestseller Boy" erzählen sowohl der Roman als auch die Serie.

Obwohl er in "Bestseller Boy" ebenso seine eigene Geschichte erzählt wie zuvor in "Samir, genannt Sam", wählte Mano Bouzamour im Sequel einen neuen Namen für sein Alter Ego: Aus "Sam" wird in "Bestseller Boy" Mohamed, kurz "Momo". Sowohl in der Filmadaption des Debütromans als auch in der Serienadaption der Fortsetzung übernahm Shahine El-Hamus die Hauptrolle. Regie führte zudem beide Male Norbert ter Hall, der unter anderem auch schon einen Berliner "Tatort" für die ARD inszenierte.

Ein Leben für die Liebe und die Literatur

Wie der heute 33-jährige Autor Mano Bouzamour einst selbst, lebt der 21-jährige Momo mit seiner Familie in einem Amsterdamer Einwandererviertel. Die Eltern, marokkanische Immigranten, sind Analphabeten. "Sie kennen nur ein Buch", so Bouzamour, "und das ist der Koran." Er sei die einzige Wahrheit für sie.

Momo dagegen liebt die Literatur – neben seiner Freundin Evelien (Zoë Love Smith). Sein erster Roman, "Mohamed, das Problem" ist fast fertig und "basiert im Grunde auf meinem Leben", wie er erklärt: "wie es ist, zwischen zwei Kulturen aufzuwachsen, Culture Clash, Liebe, Sex". Bald fehlt ihm nur noch eins: ein Verlag. Seine Bekannte Fina (Frieda Barnhard) vermittelt Momo einen Termin bei dem Verleger Vlasblom (Theo Maassen), der ihn jedoch brüsk abweist. Fina aber ist überzeugt von Momos Buch. Gemeinsam mit der Lektorin Maaike (Wimie Wilhelm) gründet sie einen Mini-Verlag. Momos Roman soll auch ihr Debüt werden. Doch mit dem Drucken des Buches ist es nicht getan, es soll sich schließlich auch verkaufen. Und so wird die PR-Maschinerie angeworfen. Mit baldigem Erfolg.

Die dunkle Seite des Erfolgs

Doch mit dem Erfolg kommen auch die Anfeindungen, die Momo in der Serie genauso erleben muss wie sein reales Vorbild Mano Bouzamour. "Viele Muslime sehen mich als Verräter. Für sie gehöre ich jetzt zur holländischen Seite", sagt der Autor im "Standard". Dabei habe er ihnen "eine Stimme gegeben innerhalb der weißen, europäischen Literatur. Ich habe ihnen eigentlich einen Gefallen getan. Aber das sehen sie anders".

"Bestseller Boy" nun aber auf eine reines Culture-Clash-Drama zu reduzieren, würde weder Buch noch Serie gerecht werden. Denn Bouzamour gibt darin auch einen ziemlich umfangreichen, äußerst interessanten und aufschlussreichen Einblick in die Verlagswelt – und die glücklichen und unglücklichen Zufälle, die darüber entscheiden, ob aus einem Skript ein (erfolgreiches) Buch wird oder nicht.

"Bestseller Boy" – Di. 25.06. – ZDFneo: 23.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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