Blackout
26.01.2023 • 20:15 - 22:20 Uhr
Serie, Dramaserie
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Altersfreigabe
12+
Serie, Dramaserie

"Blackout" mit Moritz Bleibtreu: Diese Serie knipst in ganz Europa den Strom aus

Von Julian Weinberger

Ganz Europa im Dunkeln: Die Serie "Blackout" wagt das recht düstere Gedankenexperiment eines größflächigen und wochenlangen Stromausfalls. Angesichts der Energiekrise infolge des Ukraine-Krieges erscheint die Produktion in ganz anderem Licht.

Die Energiekrise und die damit zusammenhängende Angst vor dem enormen Anstieg von Gas-, Heiz- und Strompreisen sind seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges omnipräsent. Immer wieder geistert das Schlagwort "Blackout" durch die Debatte – ein flächendeckender Stromausfall also, mit all seinen Konsequenzen für die öffentliche Infrastruktur. Dieses Gedankenexperiment wagte bereits im Herbst 2021 die sechsteilige Joyn-Serie "Blackout". Bei SAT.1 gibt es die Serie auf Basis von Marc Elsbergs gleichnamigem Bestseller nun in Doppelfolgen erstmals im Free-TV zu sehen.

Effektvoll beginnt die Geschichte – wie könnte es auch anders sein – im Dunkeln. Pierre Manzano (Moritz Bleibtreu) kurvt mit seinem Sportwagen an einem kalten Novemberabend eine Straße entlang, im Hintergrund ist die nächtliche Skyline von Bozen zu sehen. Anderswo vergnügen sich Menschen in einem Freizeitpark. Doch dann geht alles ganz schnell: Die Lichter erlischen, ausgefallene Ampeln verwickeln Pierre in eine schlimme Karambolage, und die Passagiere der Achterbahn stecken kopfüber in einem Looping fest.

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Europa versinkt im Chaos

Auch Frauke Michelsen (Marie Leuenberger), Beamtin des Innenministeriums, findet sich im Chaos wieder. Am Bahnhof wollte sie ihre zwei kleinen Töchter abholen. Während die Mädchen irgendwo im Nirgendwo gestrandet sind, versucht ihre Mutter, sie verzweifelt zu erreichen – aber wo kein Strom, da auch kein Mobilfunknetz.

Derweil ist Pierre unbeschadet in seine Wohnung zurückgekehrt und versucht den Stromausfall zu ergründen. Bei der Untersuchung eines digital angetriebenen Stromzählers in seiner Wohnung erwartet den einstigen Hacker eine böse Überraschung: Ein Code, den Pierre vor Jahren programmiert hat, scheint für den Kollaps verantwortlich zu sein. Pierre ist sich sicher, es handelt sich um einen gezielten Anschlag. Doch bei den Behörden glaubt ihm niemand, schlimmer noch: Die Ermittler um Jürgen Hartlandt (Heiner Lauterbach) nehmen Manzano ins Visier.

Plakative Szenen fehlen

"Blackout", Marc Elsbergs Romanvorlage zur Serie, avancierte 2012 zum Bestseller. Eindrücklich verdeutlichte der Thriller, wie abhängig die moderne Zivilisation von der Stromversorgung ist. Ohne Strom laufen keine Benzinpumpen an Tankstellen, eine Wasserversorgung ist nicht mehr möglich, Krankenhäuser geraten in Extremsituationen ... – Man könnte die Liste lange fortführen.

In der Mini-Serie verzichten die Erfolgsproduzenten Max Wiedemann und Quirin Berg ("4 Blocks", "Dark") zunächst auf plakative Szenen. Einzig der Ausfall der Heizungen in den Besprechungsräumen der Einsatzzentrale und Schlangen vor Wasserhydranten zeugen von dem Wahnsinn, der sich in Europa Bahn bricht. Rebellierende Massen, Plünderungen oder dramatisch inszenierte Notfälle in Intensivstationen sparen die Regisseure Lancelot von Naso, der mit Kai-Uwe Hasenheit auch das Drehbuch liefert, und Oliver Rihs weitgehend aus.

Politiker fürchten um ihren Job – nicht um Europa

Der Druck der Extremsituation wird hier häufiger am runden Tisch der eilig zusammengeschusterten Krisenrunde thematisiert. Von piekfeinen Anzugträgern geschildert verlieren die drohenden Szenarien jedoch an Wirkkraft. Noch dazu, weil sich viele der Politiker eher um ihre berufliche Zukunft denn um die Lage in Europa zu sorgen scheinen.

Derweil droht Frauke Michaelsen zwischen dem Einsatz in der Krisenzentrale und der Sorge um ihre verschwundenen Kinder zerrissen zu werden. Und Pierre Manzano? Der ist redlich darum bemüht, nicht als Bauernopfer für die Krise missbraucht zu werden. Gleichzeitig scheint er ein Geheimnis zu verbergen, das dank Rückblenden Stück für Stück aufgelöst wird. So ist die hochkarätige besetzte Serie "Blackout" – zum Cast gehören auch Jessica Schwarz, Herbert Knaup und Francis Fulton-Smith – zunächst mehr ein klassisch erzählter Krimi denn ein dystopischer Thriller, der die existenziellen Auswirkungen eines großflächigen Stromausfalls zu beleuchten weiß.

Wie wahrscheinlich ein derartiges Szenario angesichts der aktuellen Lage ist, erörtert im Anschluss an die Auftaktfolgen von "Blackout" eine Diskussionsrunde in "Blackout – Der Talk" (ab 22.20 Uhr). Mit seinen Gästen um Schriftsteller Marc Elsberg und Notfall- und Krisenmanagerin Dr. Sandra Kreitner klärt Moderator Matthias Killing auch, wie sich Verbraucherinnen und Verbraucher auf einen möglichen Ernstfall vorbereiten können und wie gut Deutschland für einen möglichen Blackout gewappnet ist.

Blackout – Do. 26.01. – SAT.1: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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