Charlotte Link - Die Suche
28.10.2021 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
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Originaltitel
Charlotte Link - Die Suche
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Bestseller-Verfilmung: Horrorherbst im Hochmoor

Von Rupert Sommer

Henny Reents und Lucas Gregorowicz spielen "englische" Ermittler, die sich in der zweiteiligen ARD-Bestsellerverfilmung auf die knifflige Jagd nach einem Serien-Mädchenmörder machen.

Es ist eher eine Binse, wenn bei Filmbesprechungen vom "eigentlichen Hauptdarsteller" gesprochen wird, der dann kein Mensch, sondern eine Landschaft ist. Aber ohne die düstere, windige, von Regenschauern durchtränkte Hochmoor-Landschaft im nordenglischen Yorkshire wäre der neue ARD-Donnerstagabend-Krimi "Charlotte Link – Die Suche" nur halb so sehenswert.

Regisseur Till Franzen setzt den Bestseller-Stoff der Erfolgsautorin, die im Ersten sowie im ZDF schon öfter Vorlagen für Fernsehfilme lieferte, routiniert und mit guten Bildentsprechungen für ein Gefühl von Beklemmung und menschliche Abgründigkeit um. Für "Lokalkolorit" sorgt dabei auch, dass neben der deutschen Hauptrollen-Besetzung viele "echte" Engländer in der aufwendigen, über zwei Teile gestreckten ARD-Degeto-Produktion mitspielen.

Eine Kommissarin, die Grenzen überschreitet

Kate Linville (Henny Reents), eigentlich eine Scotland-Yard-Kommissarin, die sonst in der Mega-Metropole London zum Einsatz kommt und der Charlotte Link schon eine Buchreihe mit mehreren Fällen gewidmet hat, ist eine gleichzeitig taffe, aber auch von Selbstzweifeln und Sorgen geprägte Frau. Man sieht ihr gerne bei der Arbeit zu, aber auch auf dem unsicheren Terrain ihres Privatlebens.

Unklaren Situationen begegnet die Rothaarige oft mit ausgeprägter Kratzbürstigkeit. Die Wunden früherer Trennungen sitzen wohl tief. So verbindet sie auch mit Chefinspektor Caleb Hale (Lucas Gregorowicz, bekannt unter anderem als "Polizeiruf 110"-Darsteller aus der Region Brandenburg) eine gemeinsame Geschichte. Und die verlief ungut.

Caleb ist es auch, der einen der beiden ersten großen Handlungsstränge vorantreibt. Der vom Alkoholismus gezeichnete Kriminaler, im Einsatz rund um das Küstenstädtchen Scarborough, jagt schon länger einem mysteriösen Mädchen-Mörder hinterher, den die reißerische Gossenpresse den "Hochmoor-Killer" getauft hat. Alarmiert wird er, als mit der Schülerin Amelie (Charlotte Lorenzen) erneut eine junge Frau verschwindet.

Doch Amelies Eltern vertrauen nicht auf die Polizei: Sie wollen die Suche selbst in ihre Hand nehmen und setzen dabei auch auf Kate Linville. Sie wird durch Zufall in diese Aktionen hineingezogen, und so gerät sie wieder in die Nähe von Caleb Hale. Eigentlich hatte die Londoner Polizistin ihrer früheren Heimat einen Kurzbesuch abgestattet und war bei Amelies Eltern als zahlender Gast untergekommen. Vor Ort darf sie gar nicht tätig werden. Also steckt sie ihre Dienstmarke weg und gibt sich beim Recherchieren als Journalistin aus. Lang kann das nicht unentdeckt blieben. Und schon gar nicht gutgehen.

Beklemmung in menschenleeren Weiten

Es ist ein düsterer Krimi, der ganz auf Stimmungen setzt und der von starken Darstellern getragen wird. In die Karten spielt der Produktion auch die unterschwellige Pandemie-Paranoia, die als solche nie thematisiert wird, aber in der Leere der Landschaften und in der Einsamkeit vieler Menschen eine psychologische Rolle spielt. So empfand das jedenfalls auch einer der Hauptdarsteller.

"Der Herbst in Nordengland ist brutal schön, aber es kann auch sehr düster werden", sagte der deutsch-polnische Schauspieler Gregorovicz in einem Interview zum Film, in dem er an Dreharbeiten in besonderer Atmosphäre erinnert. "An einem Tag durchlebt man unter Umständen vier Jahreszeiten. Eine archaische Kulisse, zu der im Kontrast die pittoresken Dörfer und Städte stehen. Dann setzt sich wieder ein Nebel fest. Das in Verbindung mit einem harten Lockdown kann einen psychisch schon an seine Grenzen bringen."Es ist ein düsterer Krimi, der ganz auf Stimmungen setzt und der von starken Darstellern getragen wird. In die Karten spielt der Produktion auch die unterschwellige Pandemie-Paranoia, die als solche nie thematisiert wird, aber in der Leere der Landschaften und in der Einsamkeit vieler Menschen eine psychologische Rolle spielt.

Den zweiten Teil des Kriminalfilms zeigt Das Erste am Samstag, 30. Oktober, ebenfalls um 20.15 Uhr.

Charlotte Link – Die Suche – Do. 28.10. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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