In angespannten, von rechtspopulistischen Stimmungsmachern aufgepeitschen Zeiten, geraten auch die Kirchen in Deutschland, die eigentlich für eine offene Gesellschaft und ein christlich mitfühlendes Menschenbild stehen sollten, unter Druck.
Allerorten werden dieser Tage die Ideale des 70-jährigen Grundgesetzes gefeiert. Die Kernbotschaften eines christlichen Weltbilds, das auf Toleranz, Mitmenschlichkeit und Willkommensgesten bis hin zum Kirchen-Asyl für Geflüchtete und in Not Geratene fußt, sind natürlich schon viel älter. Und doch gibt es auch in Deutschland heute Kräfte, wie die irritierende neue ARD-Dokumentation "Die Kirche und die Rechten" zeigt, die an diesen Grundfesten rütteln. In Zeiten, in denen im Netz Stimmung gegen Andersdenkende gemacht wird und Rechtspopulisten unter anderem gegen Ausländer und Asyl-Suchende wettern, geraten auch die christlichen Kirchen Deutschlands unter Druck.
Vor allem in der evangelischen Kirche, aber auch in ultrakonservativen katholischen Kreisen gibt es Tendenzen, dass rechtsgerichtete Gemeindemitglieder Einfluss auf Priester und Pastoren zu nehmen versuchen. In der Partei AfD hat sich mit "Christen in der AfD" eine Gruppierung gebildet, die gegen die angebliche "Politisierung und Säkularisierung" Stimmung macht. Bedauerlich: Ausgestrahlt wird der Bericht zur nachtschlafenden Zeit. Die beste Sendezeit ist an diesem Abend einmal mehr für den Fußball reserviert.