Von Mukran aus legten Eisenbahnfähren ab, die die DDR direkt mit der Sowjetunion verbinden sollten.
Es war der brutale Einbruch der Außenwelt in ein Paradies – eines der wenigen echten Urlaubsparadiese an der Ostseeküste zu DDR-Zeiten. Im abgelegenen Ort Mukran auf der Insel Rügen ließ Staatenlenker Erich Honecker ein ziemlich größenwahnsinniges Prestigeprojekt aus dem Boden stampfen – einen Fährhafen, dessen Schiffe es als "Größte Eisenbahnfähren der Welt" sogar ins Guinnessbuch der Rekorde schaffen sollten. Doch warum eigentlich? Angelegt war Mukran als wichtigstes Verkehrsprojekt der DDR, zeitweise schufteten hier über 3.500 Arbeiter an einer neuen Achse, die Ostdeutschland enger mit der damaligen Sowjetunion zusammenbringen sollte. Hintergrund des Bauprojekts der Superlative, das im Zentrum der ARD-Doku "Geschichte im Ersten: Geheime Orte" steht: Honecker wollte unbedingt eine Ausweichroute für den Transitweg durch das damals politisch instabile Nachbarland Polen schaffen.