Herbertstraße - Geschichte einer Domina
10.11.2025 • 02:00 - 02:45 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
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Manuela Freitag übt ihren Beruf als Prostituierte freiwillig aus. "Was ich tue, tue ich aus freien Stücken und ohne Zwang", schreibt Manuela in ihrer Biographie.
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Manuela Freitag ist die dienstälteste Domina auf der Herbertstraße.
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Originaltitel
Herbertstraße - Geschichte einer Domina
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
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Herbertstraße - Geschichte einer Domina

Manuela Freitag ist die dienstälteste Domina auf der Hamburger Reeperbahn. Nach einer Kindheit und Jugend voller Abgründe erkämpft sie sich als erwachsene Prostituierte ein Stück Freiheit. In der dreiteiligen Doku-Serie erzählt Manuela Freitag die Geschichte ihres bewegten Lebens und von ihrer Arbeit als Prostituierte. Zu Beginn sei es ihr nur ums Geld gegangen. Heute überlegt sie jedoch, "was wäre, wenn's anders gelaufen wäre". Vordergründig ist die Geschichte von Manuela Freitag eine Mischung aus True Crime und Coming of Age. Aufgewachsen ohne leibliche Eltern, von Pflegeeltern und in Heimen großgezogen, wird Manuela früh Opfer von Missbrauch und gierigen Zuhältern. Doch am Ende siegt ihr Wille nach Unabhängigkeit: Sie schafft es, einen Platz als Domina in der berühmt berüchtigten Herbertstraße zu erobern. Trotz Stigmatisierung ihres Berufsstandes schafft sie es, ihre Würde zu bewahren. Dass es ihr nach Tiefschlägen immer wieder gelungen ist, auf die Füße zu kommen, schildert Manuela lebendig, oft witzig und voller Stolz, manchmal mit Wehmut. "Ich war pflastermüde, wollte mal was Anderes machen", doch Manuelas Vorsätze für ein normales Leben halten nicht lange. Den Putzjob schmeißt sie hin, landet wieder auf der Straße. Doch der Kiez hat sich verändert: "Es kam die furchtbare Krankheit Aids, die Freier hatten Angst, sich anzustecken", erklärt die ehemalige Revierpolizistin Ester Lindemann. Das Geschäft mit dem Sexkauf bricht ein. Die Zuhälter suchen nach einem zusätzlichen Einkommen. Kokain, die weiße Dame, erobert die Straße. Mit den Drogen eskalierte die Gewalt auf dem Kiez. "Wenn es Schwierigkeiten gab, wurde das leider nicht mehr per Boxkampf geregelt", erzählt Lindemann. Es kam zu Schießereien und Toten auf St. Pauli. Auch Manu greift damals zum weißen Pulver. "Lässt im Kopf die Lampen angehen", wie sie zurückblickend sagt. Ihre Arbeitssituation hat sich massiv verbessert: ein eigenes Schaufenster in der Herbertstraße ist für sie ein "Sechser im Lotto". Sie legt sich ein neues Image zu, wird Domina. "Prostitution ist für mich ein Beruf wie jeder andere", sagt Manu heute. "Ich arbeite freiwillig." Doch wie freiwillig kann Prostitution sein? Das fragt Huschke Mau, Aktivistin und Befürworterin des "nordischen Modells". In Schweden ist nicht die Prostitution verboten, sondern der Sexkauf. Dieser sei ein klarer Verstoß gegen die Menschenwürde, so die Argumentation. Bestraft werden in Schweden nur die Profiteure der Prostitution: Freier, Zuhälter, Bordellbetreiber. Die Sexarbeiterinnen dagegen bleiben straffrei. In Deutschland ist Prostitution grundsätzlich legal, solange sie freiwillig von volljährigen Personen ausgeübt wird. Seit 2017 regelt das Prostituiertenschutzgesetz die Rechte und Pflichten von Prostituierten und Bordellbetreibern. Damit, so die Kritik von Huschke Mau, werden "Bordellbesuche als normaler Teil männlicher Sexualität akzeptiert, was Frauen zu käuflichen Objekten degradiert". Im Hamburg der 90er-Jahre kann sich Manu einen sehnlichen Wunsch erfüllen. Sie findet einen Partner, wird Mutter eines Sohns. Die Beziehung scheitert. Als das Kind vier ist, setzt sie den Vater vor die Tür, zieht den Kleinen alleine groß. Ihr Sohn ist ihr ganzer Stolz. "Meine Kindheit war ein Kampf", sagt Manu, "hätte ich Vertrauen gehabt zu jemand, der hätte mich an der Hand genommen - und ich wäre jetzt Ärztin oder Richterin oder was auch immer, dann wäre ich das! Aber ich bin nun mal eine Prostituierte."

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