„Können wir irgendwo in Ruhe miteinander sprechen?“, fragte mich einer meiner Stammkunden vor einigen Tagen in meiner Apotheke. Ich kannte ihn schon lange: Der gepflegte Endfünfziger arbeitete als Handelsvertreter und war viel mit dem Auto unterwegs. „Wir können gerne in das Beratungszimmer gehen, dort können wir ungestört reden“, bot ich ihm an. Hinter verschlossener Tür erzählte er mir von seinen Schmerzen im Analbereich, was ihm sichtlich unangenehm war.
„Gut, dass Sie mich ansprechen. Schmerzen oder Juckreiz am Po sind verbreiteter, als viele meinen. Da finden wir eine Lösung!“, beruhigte ich ihn. Jeder von uns hat Hämorrhoiden – das sind Blutgefäße, die wie ein Polster dafür sorgen, dass der Darmausgang dicht ist. Erst wenn diese Blutgefäße größer werden, denkt man über sie nach. Etwa 70 Prozent aller Menschen sind irgendwann in ihrem Leben von Hämorrhoidalbeschwerden betroffen. Andere Ursachen für Schmerzen können Hautreizungen sein, etwa bei einem Analekzem. So gut wie niemand redet gerne über diese Körperstelle, aber von allein verschwinden solche Beschwerden meist nicht. Die gute Nachricht: Man kann einiges dagegen tun
„Wie pflegen Sie denn diese spezielle Körperregion?“, fragte ich meinen Kunden. Nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel Pflege kann die Haut zusätzlich reizen. Die weit verbreiteten Feuchttücher enthalten mitunter Zusatzstoffe, die die Haut auf Dauer reizen können. „Auch zu viel Seife schädigt die natürliche Hautflora. Versuchen Sie mal, die Haut hier nur mit klarem Wasser zu reinigen. Am besten mehrfach täglich, denn auch kleinste Mengen Kot können die umliegende Haut reizen.“ Gegen den Juckreiz empfahl ich meinem Kunden eine Creme mit einem Lokalanästhetikum. „Diese betäubt die Haut und wirkt schon nach etwa einer halben Stunde. Sie sollten sie nicht dauerhaft anwenden, aber einige Tage sind gut möglich. Andere Cremes mit Gerbstoffen wirken nicht sofort, können aber in akuten Phasen mehrere Wochen lang angewendet werden.“ Es gibt auch pflegende Cremes ohne Wirkstoffe, deren Zusammensetzung auf die Analregion abgestimmt ist.
"Falls es Ihnen mit einer Creme nicht besser geht, können wir gerne über andere Medikamente wie Zäpfchen reden. Wenn Ihre Beschwerden länger als vier Wochen anhalten, gehen Sie bitte zu Ihrer Hausärztin“, sagte ich. Gegen Hämorrhoidalbeschwerden kann auch ein gesunder Lebensstil helfen. Ich riet dem Kunden: „Essen Sie mehr Ballaststoffe wie Vollkorn oder Gemüse. Trinken Sie auch bitte viel Wasser. Denn wenn der Stuhl weich ist, müssen Sie auf der Toilette nicht so stark pressen. Ihr Allerwertester wird Ihnen dafür danken, ebenso wie für jeden Spaziergang.“