In höchster Not - Bergretter im Einsatz
14.04.2025 • 20:15 - 21:00 Uhr
Info, Menschen
Lesermeinung
Vergrößern
Originaltitel
In höchster Not – Bergretter im Einsatz
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Info, Menschen

"Wenn nötig, gehen wir bis an die Grenzen des Vertretbaren"

Von Matthias Deuring

"Der Berg ist immer der Chef, und er verzeiht keine Fehler." Nein, zum Fehler ausbügeln sind sie da: die Leute der Bergwachten Ramsau und Grainau. Mit "In höchster Not – Bergretter im Einsatz" erweitern ARD und BR ihre "Retter"-Serien um ein echtes regionales Schmankerl.

Seit jeher üben die Alpen eine große Anziehungskraft aus, und der Alpinsport liegt in all seinen möglichen Facetten im Trend. Aber Obacht! Der Ruf der Berge ist nicht selten Sirenengesang. Denn wer sich über- und den Berg unterschätzt, gerät schnell in Not. Wie gut, dass es die Bergwachten gibt. "In höchster Not – Bergretter im Einsatz", eine Produktion des Bayerischen Rundfunks, zeigt die mithin extremen Rettungsaktionen der Bergwachten Ramsau und Grainau und geht dabei beeindruckend nah ran an das Geschehen und den emotionalen Alltag der Rettungskräfte. Das Erste zeigt die erste Folge "Verschollen im Nebel" und die siebte Folge "Verirrt am Gletscher" nun ab 20.15 Uhr. Im BR sind die ersten vier Folgen ab Montag, 14. April, wöchentlich, um 20.15 Uhr, zu sehen. Alle acht Episoden stehen bereits in der ARD-Mediathek bereit.

Wandern, Klettern, Skifahren oder noch extremere Sportarten – die Alpen sind ein Tummelplatz nicht nur für gut angepasste Gämsen, sondern auch für den Menschen. Wer seine Grenzen nicht kennt, für den hat die Natur jedoch keine Gnade. "Der Berg ist kein Spielzeug und auch kein Fitnessgerät", so sagt es einer der mit der Kamera begleiteten Bergretter lapidar. Doch so gnadenlos der Berg auch ist, mit gemeinsamer Anstrengung und jeder Menge Know-how schaffen es die Bergwachten, zahlreiche Leben zu retten.

Riskante Einsätze trotz Expertise

Doch nicht immer gelingt das. Der Deutsche Alpenverein (DAV) führt eine Statistik über die jährlich tödlich in den Bergen verunglückten Mitglieder. 35 waren es 2022. Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) verzeichnet im selben Jahr sogar knapp 300 Tote in den österreichischen Alpen. Die Zahl der Unfälle ohne Todesfolge geht dagegen sogar in die Tausende. Notrettung tut tatsächlich Not.

Das eigentlich unglaubliche dabei: Die Bergwachten werden zu einem großen Teil durch ehrenamtliche Retterinnen und Retter bestückt. "24/7 und 365 Tage im Jahr" haben sie ihre Gebiete im Blick. Doch hier sind keine Laien am Werk. Allesamt sind sie durch die Bergwacht selbst ausgebildete Spezialistinnen und Spezialisten, ob Pilotinnen, Kletterer oder Notärzte. Doch ihre Einsätze bleiben trotz der Expertise riskant.

Michael Renner, Einsatzleiter in Ramsau, ist sein Job das Risiko wert: "Wenn nötig, gehen wir bis an die Grenzen des Vertretbaren, um ein Menschenleben zu retten." Das klingt arg bedingungslos, doch wer die Bilder aus dem Einsatz sieht, merkt, dass hier nicht einfach große Töne gespuckt werden. Es geht eben oft nicht anders.

"In höchster Not" lehrt Respekt vor dem Berg und die wichtigsten bayerischen Flüche

Die Aufnahmen aus Helikoptern, den steilen Hang hinunter und bei jeglicher Witterung sind atemberaubend. Dahinter steht die Produktionsfirma Timeline Productions, die sich mit extremen Drehs rund um die Bergwelt bereits einen Namen gemacht hat. Die Schlüssel sind laut der Filmer Franz Hinterbrandner und Max Reichel "Erfahrung und Respekt", sowie ein Arsenal an Bodycams für die Bergretter. So war vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich, ohne die Arbeiten zu behindern.

So bekommen die Zuschauerinnen und Zuschauer einen echten Einblick in die Welt der Bergrettung. Oder der Bergretter. Zwar gibt es auch Frauen in der Wacht, doch die Herren dominieren in der Notfallhilfe so eindeutig, wie in den Notfallstatistiken. Da gibt es zwischen kernigen, wettergegerbten Typen nach einem riskanten Einsatz so herzige Wortwechsel wie: "Eh, Maschine. Hab mir kurzzeitig a bissl Sorgen um die g'macht." – "Um mi?"

Auch ein "Kruzifix! Schleichts eich!" entfährt es dem ein oder anderen im Fels. Wer das nicht verstanden hat, darf sich bei "In höchster Not" auch auf eine Lektion Bairisch gefasst machen, und unter Druck sind die Bergretter nicht zimperlich mit ihrer Wortwahl. Wer seinen Wortschatz um bayerische Flüche anreichern will, ist bei der Serie an der richtigen Adresse.

Die Bergwacht ist allzeit bereit

Ihren Bildungsauftrag erfüllt die ARD bei all dem Lokalkolorit aber nicht nur mit der Vermittlung alpiner Sprachkultur. "In höchster Not" ist ein spektakulärer und nachdenklich machender Einblick in die riskante Arbeit leidenschaftlicher Ehrenamtler. Damit reiht sich die Serie perfekt ein in die sonst so beliebten "Retter"-Dokuserien der ARD. Die Adrenalin-geladene Präsentation erreicht zudem vielleicht genau die richtige Zielgruppe, um ihr ihre Waghalsigkeiten auszutreiben.

In höchster Not – Bergretter im Einsatz – Mo. 14.04. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor.
Gesundheit

Adventszeit: Genießen mit gesunder Gelassenheit

Die Weihnachtszeit muss nicht ungesund sein. Mit ein paar einfachen Tipps kann man die Adventszeit genießen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Entscheidend ist, was man das ganze Jahr über macht.
Oliver Mommsen vor einem Weihnachtsbaum.
HALLO!

Oliver Mommsen über seine Rolle in "Eine fast perfekte Bescherung"

Im Weihnachtsfilm „Eine fast perfekte Bescherung“ müssen die Anwohner eines Berliner Viertels an Weihnachten ihre Wohnungen verlassen, weil eine Weltkriegsbombe entschärft wird. In einer Turnhalle findet sich eine bunt gemischte Truppe zusammen, die nun mit dieser Situation umgehen muss. Oliver Mommsen spielt Pfarrer Klaus Meier. Mit prisma hat er über den Film und über Weihnachten gesprochen
Carsten Henn lehnt an einer Wand.
HALLO!

Carsten Henn: „Wein ist ein bodenständiges Produkt“

Bestsellerautor Carsten Henn ist thematisch breit aufgestellt. Neben seinen Bestsellern wie „Der Buchspazierer“ und „Sonnenaufgang Nr. 5“ hat er sich einen Namen als Verfasser kulinarischer Kriminalromane gemacht. Da blitzte seine Liebe für den Wein schon hier und da auf. In seinem neuen Weinbuch schenkt der renommierte Weinjournalist und Weinbauer sein fundiertes fachliches Know-how nun einzigartig praktisch und unterhaltsam ein: Mit 66 wohldosierten und klug ausgewählten Fragen nimmt er seine Leser in „Simply Wine“, erschienen bei ZS, mit in die Welt des Weins. prisma hat mit ihm über sein neues Buch gesprochen.
Doc Julia Fischer
Gesundheit

Wenn der Harndrang zum Rätsel wird

Ständiger Harndrang, Schmerzen, keine klare Diagnose: Wenn die Blase Probleme macht, beginnt oft eine jahrelange Suche nach Ursachen. Warum Ärzte manchmal ratlos sind und was hilft, wenn Beschwerden chronisch werden.
Eine Grafik mit Händen zum Thema Aids.
Gesundheit

Aidshilfen rufen zu Solidarität auf

Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember macht seit 1988 auf HIV und Aids aufmerksam. Mit dem Motto "Gemeinsam. Gerade jetzt." rufen deutsche Organisationen zu Solidarität auf.
Markus Oelze mit rosa Hemd
Gesundheit

Wechselwirkungen mit Medikamenten: Vorsicht bei diesen Lebensmitteln

Ein Apotheker erklärt, welche Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und Medikamenten zu beachten sind. Besonders Milch, Alkohol und Grapefruitsaft können problematisch sein.