Lange vor dem 07. Oktober 2023 und der darauf folgenden militärischen Reaktion Israels gab es in Deutschland Judenhass. Die Dokumentation von Beate Frenkel und Michael Haselrieder fand ihn vor Synagogen, bei Demonstrationen und vor allem im Netz.
Schon vor dem Terrorangriff der palästinensischen Hamas auf Israel am 07. Oktober und der darauf folgenden Reaktion Israels gab es in Deutschland Judenhass – auf Fußballfeldern, bei proisraelischen Kundgebungen und bei Demos palästinensischer Anhänger. Die Filmemacher Beate Frenkel und Michael Haselrieder fanden ihn für ihre 2022 gedrehte Doku "Judenhass und Feindbild Israel" allerdings nicht nur in Deutschland, sondern etwa auch in Amerika an renommierten Hochschulen. Schon vor Jahren nutzten Islamisten den wieder aufbrechenden Nahostkonflikt und trugen ihn aus Internetdiensten wie Instagram, Twitter oder Telegram auf die Straße. In Hagen wurde von einem 16-Jährigen aus einer syrischen Flüchtlingsfamilie ein Anschlag auf die dortige Synagoge geplant. Er hatte sich im Internet radikalisiert, so fanden die Dokumentarfilmer heraus.
Auch der 18-jährige Noam Petri aus Frankfurt am Main, der im dortigen Makkabi-Club Fußball spielt, sieht sich immer wieder Judenhass ausgesetzt. Die Übergriffe gehen neuerdings von heftigen Beleidigungen über Handgreiflichkeiten bis hin zu Messerattacken. Inzwischen müssen sich bei ihren Spielen die Makkabi-Fußballer mit einem eigenen Sicherheitsdienst umgeben. Dass dabei das Netz als antisemitischer "Werbeträger" eine tragende Rolle spielt, steht außer Frage. Es vervielfältigt die fragwürdigen Hassbotschaften islamistischer Imame tausendfach. Seit sich Noam gegen den anwachsenden Antisemitismus engagiert, wird er in sozialen Medien wie Twitter (jetzt X) unflätig beschimpft.
Bereits 2020 wendeten sich antisemitische Sprechchöre in Berlin und Köln bei propalästinensischen Kundgebungen vehement gegen die Existenz des Staates Israel. Doch die Polizei griff dabei nicht ein, die Behörden sahen darüber hinweg. Bei einer jüdischen Mahnwache in Hamburg wurde einem Teilnehmer nicht nur das Nasenbein gebrochen, sondern auch ein Auge blind geschlagen. Juden seien inzwischen zum Feindbild schlechthin geworden, bestätigt der thüringische Verfassungsschützer Stephan Kramer. Andererseits liegt die Verharmlosung des Holocaust im Vergleich mit jüdischen Übergriffen auf Palästinenser längst im Trend. Aber nicht nur in Deutschland, auch in Amerika verbreitet sich Antisemitismus mitsamt seinen weltumfassenden Verschwörungstheorien zum Krieg in der Ukraine und zur Pandemie vehement. Auch vor angesehenen amerikanischen Hochschulen macht dieser Antisemitismus keineswegs halt. Augenzeugen fordern im Film daher die Behörden zu schärferen Reaktionen gegenüber diesem bisher unterschätzten Phänomen.
Judenhass und das Feindbild Israel – Islamischer Antisemitismus in Deutschland – Mi. 24.01. – ZDF: 00.45 Uhr