Ku'damm 59
18.03.2018 • 20:15 - 21:45 Uhr
TV-Film, TV-Drama
Lesermeinung
Monika Schöllack (Sonja Gerhardt, r.) kämpft um das Sorgerecht für ihre Tochter Dorli (Alma und Smilla Löhr, l.).
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Auch im Jahr 1959 müssen sich Monika Schöllack (Sonja Gerhardt, 3.v.l.), Caterina Schöllack (Claudia Michelsen, 3.v.r.), Helga von Boost (Maria Ehrich, 2.v.l.), Eva Fassbender geb. Schöllack (Emilia Schüle, r.), Freddy Donath (Trystan Pütter, l.) und Joachim Frank (Sabin Tambrea, 2.v.r.) mit den gesellschaftlichen Zwängen und ihren privaten Liebesdramen auseinandersetzen.
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Freddy Donath (Trystan Pütter), Helga von Boost geb. Schöllack (Maria Ehrich), Monika Schöllack (Sonja Gerhardt), Caterina Schöllack (Claudia Michelsen), Joachim Frank (Sabin Tambrea) , Eva Fassbender geb. Schöllack (Emilia Schüle)
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Monika Schöllack (Sonja Gerhardt, l.), Caterina Schöllack (Claudia Michelsen, 2.v.l.), Helga von Boost geb. Schöllack (Maria Ehrich, 2.v.r.) und Eva Fassbender geb. Schöllack (Emilia Schüle, r.) vor der Tanzschule der Familie Schöllack.
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Monika Schöllack (Sonja Gerhardt) vertraut sich am Telefon Joachim an.
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Monika Schöllack (Sonja Gerhardt, r.) und ihre Mutter Caterina Schöllack (Claudia Michelsen, l.) warten auf den Verhandlungsbeginn im Vormundschaftsgericht.
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Monika Schöllack (Sonja Gerhardt, M.r.) und Freddy Donath (Trystan Pütter, M.l.) präsentieren in der Fernsehshow "Rendezvous nach Noten" ihr neues Lied "Rock-'n' Roll-Fever".
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Ninette Rabe (Laura de Boer) überbringt Joachim Franck (Sabin Tambrea) am Grab seines Vaters eine überraschende Nachricht.
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Für Helga von Boost (Maria Ehrich) steht fest, dass Dorli (Alma und Smilla Löhr) am besten bei ihr und Wolfgang aufwachsen sollte.
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Regisseur Kurt Moser (Ulrich Noethen) präsentiert Caterina Schöllack (Claudia Michelsen) seine Vision eines Musikfilms.
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Joachim Franck (Sabin Tambrea) ist aufgrund der Demenzerkrankung seines Vaters nach Berlin zurückgekehrt.
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Caterina Schöllack (Claudia Michelsen) lernt den Regisseur Kurt Moser kennen (Ulrich Noethen).
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Caterina Schöllack (Claudia Michelsen, l.) und ihre Enkeltochter Dorli (Alma und Smilla Löhr, r.) warten auf den Ausgang der Anhörung im Vormundschaftsgericht.
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Helga von Boost (Maria Ehrich, l.) steht dem engen Verhältnis zwischen Monika Schöllack (Sonja Gerhardt, M.) und ihrer Tochter Dorli (Alma und Smilla Löhr, r.) kritisch gegenüber.
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Monika Schöllack (Sonja Gerhardt) schaut sich alte Fotos von Joachim an.
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Hint
Audiodeskription, Ab Sonntag, 18. März um 10 Uhr sind alle drei Teile von "Ku'damm 59" in der ZDF-Mediathek zu finden
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2018
TV-Film, TV-Drama

Die Fünfziger, me too!

Von Eric Leimann

Wenn Seifenoper, dann so: Drei Fortsetzungen der ZDF-Saga "Ku'damm 56" setzen den Freiheitswillen, aber auch Muffigkeit und Unterdrückung einer Epoche zwischen Rock'n'Roll und weiblicher Rechtlosigkeit opulent in Szene.

Fast auf den Tag zwei Jahre nach Ausstrahlung des fulminanten Dreiteilers "Ku'damm 56" setzt das ZDF seine durchaus schmerzhafte Emanzipations-Saga aus der jungen Bundesrepublik fort. Tanzschulen-Betreiberin Caterina Schöllack (Claudia Michelsen) und ihre Töchter Monika (Sonja Gerhardt), Helga (Maria Ehrich) und Eva (Emilia Schüle) sind drei Jahre älter geworden. In "Ku'damm 59" (Fortsetzungen am Montag, 19.03., und Mittwoch, 21.3., jeweils 20.15 Uhr) erzählt Drehbuchautorin Annette Hess ("Weissensee") ein Familienepos, das ein wenig "exemplarisch" und doch fesselnd Frauengeschichten aus einer rigiden, gar nicht so lang zurückliegenden Zeit erzählt.

Die Schöllacks sind zurück – und mit ihnen die Tatsache, dass ein großer Event-Dreiteiler vorwiegend aus der Perspektive von vier Frauen erzählt, die sich in einer von Männern dominierten Welt durch ein mehr oder minder beschädigtes Leben schlagen müssen. Während die rebellische Monika mit einer Karriere in der Unterhaltungsindustrie flirtet, müssen Helga und Eva mit ihren freudlosen Ehen leben. Dass Helga und ihr schwuler Mann Wolfgang (August Wittgenstein) Monikas uneheliches Kind bei sich aufgenommen haben, schürt Konflikte zwischen den Schwestern. Derweil leidet Eva unter der unglücklichen Verbindung mit dem deutlich älteren Nervenarzt Dr. Fassbender (Heino Ferch).

Und Mutter Caterina? Nachdem es ihr gelungen ist, durch ein Familienarrangement die Schande um die uneheliche Geburt ihrer Enkeltochter zu umschiffen, fördert sie die Gesangs- und Filmkarriere Monikas und ihres Hallodri-Partners Freddy (Trystan Pütter) als Managerin. Dabei bandelt Caterina mit dem österreichischen Regisseur Kurt Moser (Ulrich Noethen) an, der "künstlerisch" noch ein wenig an der Nazi-Zeit hängt, als es für ihn bedeutend besser lief. Auch Joachim Frank (Sabin Tambrea) muss sich neu orientierten. Der schriftstellerisch ambitionierte Industriellen-Erbe muss entscheiden, ob er bereit ist, die Waffenfabrik seines Vaters zu übernehmen. Dazu geht – wie man sich denken kann – die unerfüllte Liebe zwischen ihm und Monika in eine neue Runde.

Autorin Annette Hess, Jahrgang 1967, verarbeitet in ihrem Zeit- und Sittengemälde die Jugenderinnerungen der eigenen Mutter. Die "unmögliche" Monika oder eine "berechnende" Eva, die "auf dem Standesamt promovieren wollte" – es gab sie so oder so ähnlich wirklich. Wenn man überhaupt einen Kritikpunkt an Hess' erfolgreichen Mehrteiler anbringen möchte – die erste Trilogie erreichte zwischen 5,8 und 6,4 Millionen Zuschauer -, dann ist es die Tatsache, dass hier beinahe sämtliche Konflikte jener Zeit in gut einem halben Dutzend Charaktere verdichtet wurden. Ein Kunstgriff, der "Ku'damm" zu einer sehr hohen Ereignisdichte führt und damit arg dramatisch macht, Sog und Spannung der Geschichte jedoch keinen Abbruch tut.

Dazu kommen starke Schauspieler und eine elegante Optik. Ob es die Bilder des Kameramanns Michael Schreitel ("Das Programm"), die szenische Ausstattung Axel Nockers oder die Regie Sven Bohses ist, der bereits die ersten drei Teil realisierte: "Ku'damm 59" sieht gut aus und zieht den Zuschauer in seine erzählerische Welt hinein. Dabei sind die Geschehnisse so verdichtet wie in einer Seifenoper, so ambitioniert wie im Gesellschaftsdrama und so bildersatt wie man es sich von einer modernen Qualitätsserie wünscht.

Besonders perfide scheint in "Ku'damm 59" die Figur des Regisseurs Kurt Moser. Der wie fast immer großartige Ulrich Noethen verkörpert ihn als gefährlichen Schlawiner, der als Täter-Blaupause der heutigen Metoo-Diskussion in Erscheinung tritt. Wenn man bedenkt, dass Hess' Bücher lange vor der Debatte um Weinstein oder Wedel entstanden, ist ihr Regisseur ein durchaus visionärer Widerling, der die Verbindungen zwischen Frauenschicksalen damals und heute deutlich macht. Im Anschluss an Teil eins läuft um 21.45 Uhr "Ku'damm 59 – Die Dokumentation" von Heike Nelsen-Minkenberg. Zeitgeschichtlichen Hintergründen, aber auch dem Vibe Westberlins an der Schwelle zwischen 50er- und 60er-Jahren soll darin nachgespürt werden.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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