Polizeiruf 110
19.02.2023 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

Versteckspiel mit Folgen

Von Franziska Wenzlick

Ein junger Mann wird fälschlicherweise des Mordes verdächtigt. Den Irrtum aufklären will Daniel (Jonathan Perleth) jedoch nicht – denn dafür müsste er sich als transgeschlechtlich outen. Können Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) den Fall trotzdem lösen?

Nein, Daniel (Jonathan Perleth) kann nicht der Täter sein. Zumindest nicht im Falle der ermordeten Grundschullehrerin, deren Tod die Rostocker Polizistinnen Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) aufklären sollen. Denn: Die am Tatort gefundene DNA ist eindeutig die eines biologischen Mannes – und Daniel ist, so erfährt man als Zuschauer im "Polizeiruf 110: Daniel A." bereits nach wenigen Minuten, ein trans Mann.

Ohnehin ist das Publikum den Ermittlerinnen im neuen NDR-Krimi immer einen Schritt voraus. Auf dramatische Enthüllungen verzichten die Macher (Buch: Benjamin Hessler; Regie: Dustin Loose) bewusst. Spannend ist der Fall jedoch allemal – auch ohne die üblichen Whodunit-Ratespielchen. Besonders fesselnd: die überaus interessante und titelgebende Figur des "Daniel A.", aus dessen Perspektive der Großteil der Geschichte erzählt wird.

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Ein Pechvogel, kein Mörder

Daniel, der durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle unverschuldet zum Hauptverdächtigen in einem Mordfall wird, hat mit kriminellen Machenschaften eigentlich so gar nichts am Hut. Vielmehr führt er das Leben eines ganz gewöhnlichen 23-Jährigen: Er arbeitet in einem Kindergarten, geht am Wochenende feiern, passt ab und zu auf seinen kleinen Neffen auf und ist hoffnungslos verliebt in eine Frau namens Hanna (Alina Stiegler). Unüblich ist lediglich, dass ihn Letztere wohl vor allem deshalb verschmäht, weil in seinem Pass der Name "Daniela" steht. Aus Angst vor der Reaktion seines konservativen Vaters führt Daniel ein Doppelleben; als Mann kann er sich nur in wenigen Situationen zeigen. Im Alltag gibt er deshalb meist noch immer vor, eine Frau zu sein.

Dass es sich bei dem Mann, mit dem das Mordopfer zuletzt gesehen worden sein soll, um eine trans Person handelt, weiß das frischgebackene Ermittlerinnen-Duo König und Böwe allerdings nicht. Stattdessen tappen die beiden Frauen im Dunkeln – ein Umstand, der auch im Kommissariat nicht unbemerkt bleibt. Klar: Zwei Frauen an der Spitze, das kann – glaubt man dem männlichen Kollegenkreis – nur schieflaufen. "Das wird nicht lange gut gehen. In spätestens 48 Stunden sind wir alle tot", lautet die düstere Prognose von Thiesler (Josef Heynert), dem der Weggang von Sascha Bukow (Charly Hübner) und die anschließende Neubesetzung der Stelle mit dessen Halbschwester Böwe noch immer missfallen.

Fall zwei für Melly Böwe

Zur Erinnerung: Der im April 2022 ausgestrahlte "Polizeiruf 110: Seine Familie kann man sich nicht aussuchen" war der erste Film nach dem Weggang Hübners. Für ihn übernahm dessen Ehefrau im wirklichen Leben, die Hamburger Theaterschauspielerin Lina Beckmann. War die von Beckmann verkörperte Profilerin Böwe im letzten Fall noch als inoffizielle Ermittlerin am Werk, feiert sie nun ihren amtlichen Einstand im Revier – mit selbstgebackenen "warmen Scones", wie die stolze Kommissarin ihrer erwachsenen Tochter am Telefon erzählt. "Das wird bestimmt trotzdem gut!", antwortet Letzere, wohl wissend um die dürftigen Backkünste ihrer Mutter. Klar: Die Neue an der Seite von Katrin König ist nicht perfekt, aber so wunderbar herzlich und bemüht, dass ihr die zunächst noch reservierte Kollegin wohl bald auch ihre "Kuchenbrötchen" verzeihen wird.

So interessant die neue und noch nicht ganz unkomplizierte Dynamik zwischen den Ermittlerinnen auch sein mag: Im Vordergrund des Films steht weder Katrin König noch Melly Böwe. Kein Wunder, schließlich stiehlt der 1994 geborene Jonathan Perleth im Film selbst seinen erfahrenen Kolleginnen und Kollegen die Show. Der Darsteller, selbst ein trans Mann aus Rostock, spielt die Titelfigur derart überzeugend, dass man vom Sofa aus mitleidet – und sich nicht sehnlicher wünscht als ein Happy End für "Daniel A.".

"Polizeiruf 110: Daniel A." – So. 19.02. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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