23.06.2025 Apotheker-Kolumne

Brauchen Sie Hilfe bei Ihrer Reiseapotheke?

von Stefan Fink
Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist unerlässlich für den Familienurlaub, besonders in abgelegenen Regionen wie der Masurischen Seenplatte in Polen. Individuelle Beratung in der Apotheke hilft, die richtigen Medikamente und Hilfsmittel zusammenzustellen.
Stefan Fink ist Leiter einer Apotheke in Weimar und Vorsitzender des Apothekerverbands Thüringen.
Stefan Fink ist Leiter einer Apotheke in Weimar und Vorsitzender des Apothekerverbands Thüringen. Fotoquelle: privat

„Wir fahren bald mit der ganzen Familie in den Urlaub und ich möchte meine Reiseapotheke überprüfen lassen“, sagte eine 43-jährige Kundin vor ein paar Tagen zu mir und reichte mir eine gut gefüllte Papiertüte mit Arzneimitteln. „Gut, dass Sie zu mir kommen. Wo soll’s denn hingehen und wer ist alles dabei?“, fragte ich. Sie erzählte, dass sie mit zwei Campern drei Wochen lang an die Masurische Seenplatte in Polen fahren. Außer ihren beiden Kindern fahre auch ihre Mutter im Alter von Anfang 70 mit, ebenfalls eine Stammkundin von mir. „In die Reiseapotheke gehört erstens alles, was Sie zuhause dauerhaft an Medikamenten einnehmen. Hinzu kommen solche, die Sie in Ihrer Hausapotheke haben und Medikamente gegen reisetypische Erkrankungen wie Reiseübelkeit“, erklärte ich ihr. „Bei der Auswahl empfehle ich Ihnen gerne auch Arzneimittel, die an das Alter Ihrer Kinder oder Ihrer Mutter angepasst sind. Schauen wir mal, was Sie schon in Ihrer Reiseapotheke haben – und dann ergänzen wir das Passende.“

Bei der Zusammenstellung einer Reiseapotheke lässt man sich am besten in der Apotheke individuell beraten. Denn es kommt auch darauf an, wer wohin fährt. Für einen Städtetrip nach Paris braucht man andere Medikamente als bei einem Trekkingurlaub durch den Dschungel Thailands. Meine Kundin fuhr in eine dünn besiedelte Region mit wenigen Apotheken. Zudem konnte sie kein Polnisch, also wäre auch der Kauf in einer Apotheke schwierig, wenn sie denn eine fände. Deshalb empfahl ich ihr, ihre Reiseapotheke eher großzügig zu füllen – was sie unterwegs nicht brauchte, könnte sie dann später in ihre Hausapotheke legen.

„Ich habe eine Checkliste, die wir gerne zusammen durchgehen und auf Ihre Bedürfnisse anpassen können. Zunächst schaue ich aber mal, was Sie in ihrer aktuellen Reiseapotheke haben. Ich sehe schon: Bei einigen Medikamenten ist das Verfalldatum überschritten, deshalb sollten sie entsorgt werden.“ Meine Kundin stimmte zu, und dann gingen wir zusammen die Checkliste durch.

In eine optimale Reiseapotheke gehören mehr als nur Medikamente. Auch einige Hilfsmittel wie zum Beispiel eine Pinzette, Verbandsstoffe oder Desinfektionsmittel empfahl ich ihr, zusätzlich zu einer Erste-Hilfe-Anleitung. Zum Schluss gab ich ihr noch einen Tipp: „Ihre Mutter nimmt regelmäßig verschiedene Tabletten ein, das wissen Sie ja. Bitte nehmen Sie etwas mehr mit, als sie vermutlich während der Reise brauchen – denn eine Rückfahrt kann sich auch verzögern. So bleiben Sie auf der sicheren Seite.“