Eine Geschichte von Aufstieg und Fall endete tragisch: Asif Kapadia blickt in seinem Dokumentarfilm "Senna" zurück auf die vielen Duelle des brasilianischen Formel-1-Piloten Ayrton Senna – des talentiertesten Motorsportlers seiner Zeit.
Nicht nur auf der Rennstrecke hatte Ayrton Senna mit seinen Rivalen zu kämpfen, auch mit Funktionären und am Grünen Tisch hatte der Rennfahrer immer wieder kniffelige Duelle zu überstehen. Doch ähnlich wie im Wettbewerb mit seinen Kollegen triumphierte Senna auch über die Führung des Weltverbandes FIA. Für viele gilt er bis heute als der größte Rennfahrer aller Zeiten. Asif Kapadias mitreißender Dokumentarfilm "Senna" (2008), den ARTE nun als Erstausstrahlung zeigt, verbindet nie gezeigte Archivaufnahmen damaliger Akteure mit spektakulären Rennbildern und beeindruckt nicht nur Motorsportfans. Dabei handelt es sich nicht einfach um ein simples Porträt, auch die Persnölchkeit des Spitzensportlers wird beleuchtet.
Ayrton Senna wurde am 21. März 1960 in São Paulo geboren. Im Alter von 13 Jahren begann der Brasilianer mit dem Kartsport, bevor er 1981 in die britische Formel Ford 1600 wechselte und in seiner ersten und einzigen Saison die Meisterschaft gewann. 1983 schaffte der junge Rennfahrer den Sprung in die Formel 1, zunächst jedoch als Testfahrer. Im Jahr 1984 bestritt Senna seine ersten Rennen als Formel-1-Fahrer für das Team "Toleman Group Motorsport".
Seine größten Erfolge feierte er mit dem "Honda Marlboro McLaren"-Team. Senna holte insgesamt drei Weltmeister-Titel. Beim Grand-Prix 1994 von San Marino in Imola allerdings geschah die Tragödie: Er kam er von der Strecke ab und raste ungebremst in eine Betonwand. Wenige Stunden später wurde er für tot erklärt. Der Unfallhergang wurde bis heute nicht vollständig aufgeklärt.
Der britische Regisseur Asif Kapadia blickt zurück auf das aufregende Leben des Brasilianers. Ein filmisches Denkmal, das auch den Konkurrenzkampf mit Alain Prost näher betrachtet. Er zeigt außerdem, wie Funktionäre des Motorsport-Weltverbandes FIA unter Jean-Marie Balestre den Brasilianer am Grünen Tisch kaltschnäuzig benachteiligten. Der ehemalige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone gewährt zudem exklusive Einblicke in bislang unveröffentlichte Archivaufnahmen von Fahrersitzungen und Besprechungen, wo Feindseligkeiten offen zutage treten.
Kapadia ist diese schwierige Aufgabe auf denkbar cineastische Weise angegangen. Zeitzeugenberichte der nicht gerade unprominenten Weggefährten vermitteln sich nur über die Tonspur. Auf der Leinwand aber wird ein rasanter Bilderrausch aus Archivaufnahmen entfacht. Alleine die verwackelten Mitschnitte aus den Cockpits, bei denen damals ständig die Übertragung abbrach, sind famos. Wer zur Glanzzeit des brillanten Brasilianers Formel 1 im Fernsehen geschaut hat, dem dürfte es nostalgisch ums Herz werden.
Durch den Sport zum brasilianischen Volkshelden zu werden, ohne jemals professionell gegen einen Fußball getreten zu haben, ist alleine schon aller Ehren wert. Warum Ayrton Senna auch außerhalb des südamerikanischen Landes als größter Formel-1-Fahrer aller Zeiten gilt, wird in dieser Doku offenbar.
Senna – Mi. 22.12. – ARTE: 21.55 Uhr