Schrebergärten, auch Kleingärten genannt, wurden stets als spießig verachtet, nicht zuletzt wegen ihrer strengen Verordnungen, wie Heckenhöhen oder Rasenflächen. Doch im Zeichen der Klimakrise haben sie an Ansehen gewonnen.
Streng genommen, gehen die Schrebergärten dem Namen nach gar nicht auf den Leipziger Hochschullehrer und Volksertüchtiger Moritz Schreber (1808 bis 1861) zurück, die Kleingärten bekamen seinen Namen erst posthum wegen der Verdienste des Volkserziehers um die Vorzüge der "Arbeit im Grünen". Die ZDF-History-Ausgabe "Spießer oder Rebellen? – Die Geschichte der Schrebergärten" zeigt, dass es sich bei den Schrebergärten keineswegs einfach um ein Stück Spießigkeit mit eisernen Regeln für Ruhezeiten, Nutzbepflanzung und Heckenhöhe handelt, sondern um eine Erfindung mit bewegter Geschichte: Vom Gartenzwerg-Paradies und Armengarten zum Versteck in der Nazizeit und zur Selbstversorger-Parzelle in der DDR, die allerdings von Honecker abgegriffen wurde. Heute ist es gar nicht mehr so leicht, so ein reguliertes Paradies zu kriegen.
Weg vom Gartenzwerg, hin zur Parkanlage, so lautet inzwischen das Programm. "Alle Altersklassen" gilt es zu verbinden und "alle Nationalitäten". Das haben sich die Kleingartenvereine neben dem "gesunden Klima" aufs Panier geschrieben – zu schön, um wahr zu sein. Dass aber der fleißige Gartenzwerg, der als Sinnbild allen Deutschseins gilt, gar nicht aus Deutschland kommt, belegt der Schrebergarten-Film geradezu penetrant.
ZDF-History: Spießer oder Rebellen? Die Geschichte der Schrebergärten – So. 19.06. – ZDF: 23.40 Uhr