Der erste Falke-"Tatort" mit neuer Partnerin Julian Grosz (Franziska Weisz) thematisierte Anschlagspläne deutscher Dschihadisten. Das Erste wiederholt einen etwas übertourigen Krimi vom Frühjahr 2016.
Unbemerkt von Sicherheitstester Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) ist einem als Schleuser tätigen Hannoveraner Flughafenmitarbeiter (Christoph Letkowski) eine folgenschwere Verwechslung unterlaufen – die er mit dem Mord an einem türkischen Geschäftsreisenden vertuschen will. Eigentlich wollte der "Einreisehelfer" gegen Bezahlung einen anderen an den Airport-Kontrollen vorbeischleusen: IS-Heimkehrer Enis Günday (Cem-Ali Gültekin), Terrorkopf der sogenannten "Bielefelder Brigade". Als der Schleuser bemerkt, mit welch gefährlichem Klienten er es tatsächlich zu tun hat, ist es schon zu spät. Zu spät für sein bedauernswertes Mordopfer, aber womöglich auch für ihn selbst, seine schwangere Freundin (Claudia Eisinger) sowie seinen Halbbruder und Komplizen (Alexander Wüst). Die Hintermänner des Islamisten machen keine Gefangenen.
Streiflichtartig beleuchtet das Drehbuch von Florian Oeller, wie es sein kann, dass aus einem orientierungslosen deutschen Jugendlichen aus schwierigem Elternhaus ein fanatischer Dschihadist und Terrorist wurde. Leider stehen die dramaturgischen Eckpfeiler dieser "Tatort"-Episode deutlich zu eng, um die reale Gefahr eines Anschlags auf deutschem Boden realistisch abzuhandeln.
Dass da zwei in der Karriere gestrandete Bundespolizisten – es ist Falkes erster Fall mit der neuen Partnerin Julia Grosz (Franziska Weisz) – unverhofft zu Anti-Terror-Agenten in Jack-Bauer-Manier werden, ist zu viel Kintopp in Anbetracht realer Terrorängste. Dennoch: Er hat seine Momente, der dramatisch zugespitzte Falke-Neustart mit neuer Partnerin. Weil der in Hamburg geborene Regisseur Özgür Yildirim ("Blutzbrüdaz") das Geschehen knackig zu verdichten weiß und das Drehbuch ein paar herrlich trockene Dialogpointen hergibt. Gut zwei Jahre später weiß man, dass das Duo Falke / Grosz funktioniert. Ihr bislang jüngster Fall, "Alles was sie sagen" vom April 2018, war einer der besten der vollendeten "Tatort"-Saison 2017/18.