Tatort
21.07.2024 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

Ein Mord aus Sicht der Opfer

Von Eric Leimann

Von 2015 bis 2024 ging das fränkische Duo Voss (Fabian Hinrichs) und Ringelhahn (Dagmar Manzel) auf Mörderjagd. Oft waren es Fälle, die emotional nachwirken. So auch der "Tatort: Warum" von 2022: Ein Mensch, den jeder liebte, wurde ermordet. Erzählt wird vor allem aus Sicht der Hinterbliebenen.

Dagmar Manzel macht beim Franken-"Tatort" mit ihrem zehnten, voraussichtlich im Herbst 2024 folgenden Fall Schluss. Warum das traurig ist, beweist auch der achte fränkische "Tatort: Warum", der seine Premiere am 1. Mai 2022 feierte und nun wiederholt wird. Der Film beginnt mit einer schönen, weil liebevoll sanften Bettszene. Eine Frau (Julie Engelbrecht) versichert sich in spielerischer Gewissheit der Zuneigung ihres Partners (Caspar Schuchmann), indem sie ihre Körperteile nacheinander benennt und wissen möchte, ob der Befragte diese liebt. Dazu hört man frühsommerlich leichten Folk, der auch noch weiter erklingt, als in der nächsten Szene der aus dem Bett bekannte Mann mit seiner Mutter (Valentina Sauca) telefoniert und sich beide, ebenso liebevoll, für ein gemeinsames Essen am gleichen Abend verabreden. Es besteht kein Zweifel: Lukas Keller, so der Name des freundlichen Protagonisten, steht mitten im Leben – und das Leben steht auf ihn. Leider hört der Folksong irgendwann auf zu spielen, und Lukas liegt im "Tatort: Warum" brutal ermordet in der Gosse.

Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel), Ermittelnde im Fränkischen, werden 2024 wegen des Ausstiegs von Manzel zum letzten Mal gemeinsam aktiv sein. Wie schade das ist, daran erinnert auch dieser gut zwei Jahre alte Krimi, den das Erste im Rahmen seiner sommerlichen Neuware-Pause in Sachen "Tatort" sendet. Ringelhahn und Voss müssen den Mord an einem Menschen aufklären, den offenbar jeder mochte. Nirgendwo findet sich anfangs ein Motiv, das erklären könnte, warum Lukas sterben musste.

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Als die Kommissare mit den getrennt lebenden Eltern des Opfers sprechen, treffen sie auf eine Wand aus stiller Trauer und Verzweiflung, die selbst für Krimis, die Wert auf Beschreibung von Opfern und Hinterbliebenen legen, ungewöhnlich intensiv ist. Jeder, der Lukas kannte, empfand den zugewandten und charmanten IT-Spezialisten Ende 20 als Bereicherung. So dessen neue Freundin Mia Bannert (Engelbrecht) oder auch Lukas' Chef Karl-Heinz Weinhardt (Götz Otto), der den "High Potential" frisch von der Uni für seine internationale Logistik-Firma gewinnen konnte. Schließlich stoßen Voss und Ringelhahn auf einen Fall, bei dem ein anderes Opfer verdächtig ähnlich zu Tode kam. Derweil stellen die hinterbliebenen Eltern – Karl Markovics spielt Lukas' Vater – Ermittlungen auf eigene Faust an, weil sie nicht ertragen können, dass der sinnlose Tod ihres Sohnes unaufgeklärt bleiben könnte.

Drei Stars sind "gegen ihren Typ" besetzt

Der Franken-Fall ist das Werk jener Kreativen, die den "Tatort" mit Voss und Ringelhahn erfunden haben: Max Färberböck schrieb das Drehbuch und führte Regie. Seine Stammpartnerin Catharina Schuchmann, makabrerweise die Mutter jenes Schauspielers, der das Opfer mimt, fungiert als Co-Autorin. Färberböcks und Schuchmanns Krimis zeichnen sich dadurch aus, dass sie oft tiefer in die Psychologie von Opfern, Tätern und anderen Plot-Beteiligten eindringen als andernorts üblich.

In "Warum" stellen Färberböck und Schuchmann die Frage, was der Verlust und ein offenbar sinnloser Tod mit jenen Angehörigen macht, die zurückbleiben. Mit einem älteren Ehepaar, das sein einziges Kind verloren hat. Mit der alleinerziehenden Mutter, die ihre neue Liebe und damit die Hoffnung auf eine wunderbare Lebensleichtigkeit aufgeben muss. Jene, welche die Kuschel-Folk-Eröffnungsszene versprach.

Natürlich – auch das ist eine Spezialität des fränkischen Krimis und seines Kreativ-Duos – hadern auch die Ermittelnden mit ihrem Job und der eigenen Moral, die in einer emotionalen Extremsituation an die Belastungsgrenze gerät. Insgesamt ist der "Tatort: Warum" ein typischer Färberböck-Film, der mit leisen, aber klugen psychologischen Twists fasziniert. Überraschend ist zudem die Besetzung tragender Nebenrollen: Neben Julie Engelbrecht als eher grau gezeichneter Frust-Mutter, sind auch der ehemalige Action-Teutone Hollywoods, Götz Otto (als verständnisvoller Unternehmer), sowie Ex-Surf-Schönling Ralf Bauer (als Obdachloser) komplett gegen den Typ besetzt. Vielleicht ja, um einen Hauch von Humor in dieser ungemein traurigen Geschichte unterzubringen.

Im Spätsommer 2023 entstand in Nürnberg und Umgebung der zehnte Franken-"Tatort" unter dem Titel "Trotzdem". In dieser Folge, die voraussichtlich im Herbst gezeigt wird, nimmt Dagmar Manzel (65) Abschied von ihrer Kommissarinnen-Rolle. Fabian Hinrichs wird jedoch weitermachen. Sein 2024 gedrehter und 2025 auszustrahlender Fall wird ein Solofilm sein, da noch ein neuer Partner oder eine neue Partnerin für ihn gesucht werden.

Die Primetime-Sonntagskrimi-Pause im Ersten dürfte am 1. September vorbei sein. Bis inklusive Sonntag, 25. August, stehen allerdings noch Wiederholungen auf dem "Spielplan" für 20.15 Uhr.

Tatort: Warum – So. 21.07. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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