Wieviel Geld bringt ein Frühchen?
21.01.2026 • 22:55 - 23:40 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
Lesermeinung
Wenn es gelingt, eine Frühgeburt zu verhindern, ist das ein großer Erfolg, finanziell jedoch lohnt sich diese Leistung kaum.
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Je kleiner und leichter ein Frühchen zur Welt kommt, umso größer ist das Risiko für spätere Beeinträchtigungen.
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Je früher ein Kind zur Welt kommt und je leichter es ist, umso mehr Geld überweist die Krankenkasse der Klinik. Ein gefährlicher Fehlanreiz?
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Originaltitel
Wie viel Geld bringt ein Frühchen? - Warum Kliniken in Deutschland Gewinne machen (müssen)
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2022
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Wieviel Geld bringt ein Frühchen?

Dieser Film zeigt: Viel zu oft geht es im Krankenhaus nicht um das Wohl der Patienten, sondern um Geld. Besonders deutlich wird das in zwei Bereichen, in denen es buchstäblich um Leben und Tod geht: bei der Behandlung von Frühgeborenen und schwer kranken Intensivpatienten. Wenn ein Kind zu früh auf die Welt kommt, ist das häufig ein Notfall. Aus medizinischer Sicht sollten Krankenhäuser alles tun, um eine Frühgeburt zu vermeiden. Doch die oft schwierige Verlängerung der Schwangerschaft bringt den Kliniken kaum Geld ein - die Behandlung von Frühchen dagegen ist äußerst lukrativ. Je früher ein Kind zur Welt kommt und je weniger es wiegt, desto mehr Geld überweist die Krankenkasse dem Krankenhaus. Oft sind es mehr als 100.000 Euro - pro Kind. Auch auf der Intensivstation spielt Geld eine entscheidende Rolle: Betriebswirtschaftlich lohnt es sich für eine Klinik, Patienten möglichst lange zu beatmen, länger als es medizinisch sinnvoll wäre. Denn wenn eine bestimmte Zeitschwelle überschritten wird, gibt es deutlich mehr Geld. Kinder werden früher auf die Welt geholt, schwerstkranke Patientinnen länger beatmet, um Geld zu verdienen? Was undenkbar klingt, ist unter Insidern, Ärzten und Pflegepersonal längst bekannt. Verantwortlich für die Missstände ist unser System der Krankenhausfinanzierung. Anders als Feuerwehr und Polizei bekommen Kliniken kein Geld dafür, dass sie da sind und helfen, wenn sie gebraucht werden. Sie werden pro Patient bezahlt. Vor allem aufwändige Behandlungen und Operationen bringen Gewinne ein. Filmautorin Claudia Ruby hat Ärztinnen, Ärzte und Pflegende gefunden, die erschütternde persönliche Erlebnisse preisgeben: Sie berichten davon, wie sie unter Druck gesetzt werden, damit sie unnötige Therapien und Operationen anordnen oder durchführen. Der Film beleuchtet die Folgen unseres Finanzierungssystems im Krankenhaus anhand der Situation auf Frühchen- und Intensivstationen. Er zeigt, warum die Probleme zu eskalieren drohen und berichtet von möglichen Lösungsansätzen, die Fachleute im Auftrag der Bundesregierung zurzeit erarbeiten. Nicht zuletzt gibt er verzweifelten Ärztinnen und Ärzten, Pflegern und Krankenschwestern eine Stimme. Sie alle möchten in Krankenhäusern arbeiten, in denen die Gesundheit an erster Stelle steht - und nicht das Geld.

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