Wunderschön
14.07.2025 • 20:15 - 22:20 Uhr
Spielfilm, Romantikkomödie
Lesermeinung
Die zweifache Mutter Sonja (Karoline Herfurth) verliert sich im Spagat zwischen Mutti-Gruppen und Karriere.
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Die schüchterne Teenagerin Leyla (Dilara Aylin Ziem) entdeckt im Baseball eine neue Leidenschaft.
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Nach einer weiteren Jobabsage, betäubt Julie (Emilia Schüle) ihren Schmerz im Club.
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Die eigenwillige Kunstlehrerin Vicky (Nora Tschirner) lernt den neuen attraktiven Sportlehrer Franz (Maximilian Brückner, re.) kennen.
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Originaltitel
Wunderschön
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2022
Altersfreigabe
6+
Spielfilm, Romantikkomödie

Von Schönheitswahn und überzogenen Ansprüchen: Starbesetzter Ensemblefilm von und mit Karoline Herfurth

Von Susanne Bald

Regisseurin Karoline Herfurth stellt fünf weibliche Figuren ins Zentrum ihres unbedingt sehenswerten Films, die alle etwas eint: die unrealistischen Erwartungen der Gesellschaft an Frauen, aber auch ihre überzogenen Ansprüche an sich selbst. Die ARD wiederholt den Film im Rahmen des "SommerKinos".

Mit Filmen wie "Fack Ju Göhte", "Traumfrauen", "You Are Wanted", "Beat" und "Die Kleine Hexe" spielte sich Karoline Herfurth in den letzten 15 Jahren in die Riege der gefragtesten Schauspielerinnen Deutschlands. Aauch hinter der Kamera startete die bodenständige Berlinerin durch. Auf ihr Regiedebüt mit der Romanverfilmung "SMS für Dich" (2016) folgte 2019 die Actionkomödie "Sweethearts". In beiden Filmen übernahm Herfurth auch die Hauptrolle. 2022 kam mit der Tragikomödie "Wunderschön" ihre dritte Regie-Arbeit ins Kino. Ursprünglich war der Start für Ende 2020 angesetzt, doch Corona verhinderte das. Geschenkt: Anfang 2022 stieg "Wunderschön" gleich auf Platz eins der Kinocharts ein, knapp 1,7 Millionen Menschen sahen den Film insgesamt im Kino. 2024 folgte bei SAT.1 die Free-TV-Premiere, das Erste wiederholt die Tragikomödie nun im Rahmen des "ARD SommerKinos" am Montagabend zur besten Sendezeit.

Im Zentrum des Geschehens stehen vier Frauen und ein junges Mädchen, die, jede auf ihre Weise, mit ihrem Leben hadern – und mit der Rolle, welche die Gesellschaft ihnen zugedacht hat. Schöner, schneller, besser – der Druck ist hoch, und er ist real. Aber er kommt nicht nur von außen, sondern vor allem auch von den Frauen selbst. Herfurth erzählt die Geschichten ihrer Protagonistinnen, die alle irgendwie miteinander verbunden sind, mit viel Situationskomik, aber auch mit großer Ehrlichkeit und Tiefe. Sie selbst, wie sollte es anders sein, spielt eine dieser Frauen: Sonja.

Die Rollen der Frauen: Mutter, Model, Liebhaberin?

Sonja steht unter Dauerstress. Ja, sie ist Ehefrau und Mutter zweier Kleinkinder. Aber sie hat auch einen Beruf, in den sie zurück möchte, und sie war einmal dünn und sexy, auch dorthin möchte sie zurück. Denn jetzt gleicht ihr Körper einer Baustelle. Findet Sonja zumindest selbst. Ob sie sich einer Schönheits-OP unterziehen soll, um die Schwangerschaftspfunde schneller loszuwerden? "Mami Makeover" nennt Sonja das.

Vom Schönheitswahn ist auch ihre Schwägerin Julie (Emilia Schüle) besessen. Sie möchte es unbedingt als Model schaffen und nimmt für den perfekten Look jedes noch so körper- und psycheschädliche Mittel auf sich – respektive ein. Dieser Raubbau am eigenen Körper kann nur eine gewisse Zeit lang gutgehen.

Julies Mutter Frauke (Martina Gedeck) wiederum fühlt mit fast 60, wie der Zahn der Zeit an ihrem Körper nagt. Wann hat sie sich so verändert? Und wann hat ihr Mann Wolfi (Joachim Król) zuletzt Interesse an ihr gezeigt? Ihr unbeholfener Versuch, den Ahnungslosen zu verführen, ist eine der gleichzeitig skurrilsten und rührendsten Szenen des Films.

Sonjas beste Freundin Vicky (Nora Tschirner) gibt sich taff und an ihrem Aussehen so uninteressiert wie an Männern. Auch ihren Schülerinnen und Schülern versucht sie zu vermitteln, dass Schönheit nicht alles ist und Männer und Frauen nicht gleichgestellt sind. Doch einer durchschaut, dass sie sich hinter der harten Schale nur versteckt: ihr Lehrer-Kollege Franz (Maximilian Brückner). Wird es ihm gelingen, die Kämpferin zu entwaffnen?

Zu guter Letzt ist da noch die 15-jährige Schülerin Leyla (Dilara Aylin Ziem), die wegen ihres Aussehens gehänselt wird und so gerne abnehmen würde. Ihre in allem perfekte Mutter (Melika Foroutan) ist da keine große Hilfe, im Gegenteil. Doch als Leyla ihre Leidenschaft für Baseball entdeckt, setzt eine Veränderung auf gleich mehreren Ebenen ein.

Mit Ernst und Augenzwinkern

Karoline Herfurth, die gemeinsam mit Lena Stahl und Monika Fäßler auch das Drehbuch schrieb, nimmt die Probleme ihrer Protagonistinnen, die sie mit großer Ehrlichkeit erzählt, absolut ernst. Gleichzeitig hält sie den Zuschauerinnen aber auch augenzwinkernd einen Spiegel vor.

Alle fünf Hauptdarstellerinnen von "Wunderschön" überzeugen, besonders aber Martina Gedeck und Emilia Schüle spielen ihre Rollen mit einer Zerbrechlichkeit, für die man sie manchmal einfach nur in den Arm nehmen möchte.

Im Februar dieses Jahres startete mit "Wunderschöner" die mindestens ebenso gelungene Fortsetzung von "Wunderschön" in den Kinos. Karoline Herfurth schrieb erneut gemeinsam mit Monika Fäßler das Drehbuch, und auch der Großteil der Darstellerinnen und Darsteller aus dem ersten Film waren – so wie Herfurth selbst – wieder mit von der Partie. Knapp 1,3 Millionen Menschen sahen das Sequel im Kino. Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) stufte "Wunderschöner" als "besonders wertvoll" ein. Die Begründung: die "hervorragende Drehbuch- und Regiearbeit". Ob noch ein dritter Teil namens "Am Wunderschönsten" oder so ähnlich geplant ist, ist aktuell nicht bekannt. Zu hoffen wäre es!

"Wunderschön" – Mo. 14.07. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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