arm, abhängig, abgehängt: Frauen und Geld
20.01.2026 • 22:15 - 22:45 Uhr
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Originaltitel
arm, abhängig, abgehängt: Frauen und Geld
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2026
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arm, abhängig, abgehängt: Frauen und Geld

Laut Umfrage fühlt sich jede dritte Frau in Deutschland finanziell abhängig vom Staat oder Partner. Selbst mit guter Ausbildung stecken viele in Teilzeitfalle, Altersarmut oder Bürgergeld. Melanie, Gisela und Carolin kämpfen wie viele Frauen gegen das Minus auf dem Konto. Strukturelle Hürden wie geringe Bezahlung, fehlender Ausgleich für Care-Arbeit, Teilzeitfalle und Altersarmut machen den Weg aus der Finanzmisere schwer - doch sie geben nicht auf. "Wenn ich mir was wünschen könnte, dann wäre es, einfach mal eine Nacht ohne Geldsorgen durchzuschlafen." Es ist ein bescheidener Wunsch der alleinerziehenden Mutter Melanie, dessen Erfüllung aber dennoch unerreichbar bleibt. Trotz guter Ausbildung ist sie seit Jahren abhängig von Bürgergeld, weil sie sich 145 Stunden pro Woche um ihren Sohn kümmert, der Autismus hat. Ein täglicher Kampf gegen das Minus auf dem Konto und das Minus im Leben, das durch die ständige Geldnot entsteht. Ein Hamsterrad aus Sorgen, Rückzug, Einsamkeit und noch mehr Sorgen. Am meisten ärgert sich Melanie darüber, dass sie sich auch noch für ihre Situation schämt. Für die Armut, die finanzielle Abhängigkeit, das Gefühl des Abgehängtseins, für das sie gar nichts kann und das sie mit Millionen Frauen teilt. "Ich bin selbst bei einer alleinerziehenden Mutter groß geworden und habe mir geschworen, ich werde auf eigenen Beinen bleiben, ich werde immer arbeiten. Ich wollte nie finanziell abhängig sein. Und genau das bin ich jetzt seit Jahren. Dafür habe ich kein Abi gemacht, dafür habe ich keine Ausbildung gemacht und Berufserfahrung gesammelt, um jetzt so zu versauern." Beim Anblick der Tierarztrechnung versagen Gisela die Beine, sie muss sich erst einmal setzen. Die Katzen sind alles, was sie hat. Doch die hohen Kosten für die Behandlung ihrer geliebten Kater Schnuffel und Filou wird die Rentnerin nicht länger stemmen können. "Es sieht wirklich so aus, als müsste ich einen abgeben", so Gisela. "Das ist hart, weil ich bin viel alleine hier, und das sind meine kleinen flauschigen Familienmitglieder." Mehr als 35 Jahre hat sie Vollzeit gearbeitet, als Erzieherin, später als Bürokauffrau. Doch wie bei vielen schlecht bezahlten typischen "Frauenberufen" reicht nun die Rente hinten und vorne nicht. Da sie nie geheiratet hat und schon immer allein lebt, muss sie auch alle Kosten allein zahlen. "Manchmal sag ich mir jetzt: Ach, hätte ich mir einen Mann genommen, dann hätte ich jetzt mehr Geld. Aber ein Mann wäre auch eine Abhängigkeit gewesen." Fest steht: Ohne staatliche Aufstockung der Rente und die Lebensmittel der Tafel könnte Gisela in München nicht überleben. Zu hause wird sie drei Tage den gleichen Eintopf essen, um sich das Geld für die Katzenmedikamente im wahrsten Sinne des Wortes vom Mund abzusparen. Wie so oft. Und trotzdem bleibt die Frage, ob sie sich die Katzen weiter wird leisten können. Ist bei ihr gerade die typische Teilzeitfalle zugeschnappt, oder findet sie noch rechtzeitig wieder heraus? Das fragt sich Carolin gerade jeden Tag, wenn sie zwischen Babybrei und Windelwechseln versucht, ihr Medizinstudium zu schaffen. Gerade ist die Patchwork-Mama mit ihrem zweiten Kind in Elternzeit, die Familienausgaben stemmt derzeit hauptsächlich ihr Mann. Aber gerade weil sie schon einmal eine Trennung hinter sich hat, will Carolin so schnell wie möglich wieder finanziell unabhängig werden. Nur wie, wenn sie ständig verantwortlich für die Kinder ist und kaum Zeit fürs Studium bleibt? Das Dilemma: Wenn sie ihr Studium durchzieht, ist sie mindestens noch vier Jahre komplett abhängig vom Ehemann. Wenn sie die zuverdienende Teilzeitmama bleibt, entstehen Erwerbslücken, und sie wird eines Tages nur eine geringe Rente bekommen, so wie Gisela. "Es ist für mich vom Kopf her schwierig zu sehen, dass er das ganze Geld verdient und ich gerade gar nichts. Ich bin quasi abhängig von meinem Mann. Und wenn wir dann zum Beispiel einkaufen gehen, habe ich ein schlechtes Gewissen, obwohl ich das nicht zu haben bräuchte, weil wir sind ja verheiratet, eine Familie." Wie trifft man als Paar eine faire Entscheidung? Für Carolin ist es ein ständiger Spagat zwischen ihrem Wunsch, eine gute Mutter zu sein, und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung und finanzieller Unabhängigkeit. Wie wird sie sich entscheiden? Wird sie das Studium durchziehen und ihrem Traum, unabhängige Landärztin zu werden, treu bleiben?

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