Viele der utopischen Vorstellungen dieses fantastischen Abenteuerfilms mögen heute naiv erscheinen. Zugleich verblüfft Fritz Langs Film "Frau im Mond" durch seinen Ideenreichtum, durch die wissenschaftlich fundierte Darstellung der Mondlandschaft und der technischen Details von Start, Flug und Landung der Weltraumrakete. Das liegt nicht zuletzt an der engen Zusammenarbeit der Filmemacher mit ihrem technischen Berater und Pionier der Raketenforschung Professor Hermann Oberth. Am Drehort des Films, den Filmstudios Babelsberg, wurden Unmengen von Sand für die Darstellung einer möglichst realistischen Mondlandschaft aufgeschüttet und eine imposante Mondrakete erbaut. Quasi im Vorbeigehen erfand Lang bei seinen Dreharbeiten den Countdown: "Als ich das Abheben der Rakete drehte, sagte ich mir: Wenn ich eins, zwei, drei, vier zehn, fünfzig, hundert zähle, weiß das Publikum nicht, wann die Rakete losgeht. Aber wenn ich rückwärts zähle, zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins, null! - dann verstehen sie." "Frau im Mond" gilt als einer der letzten großen Stummfilme der deutschen Filmgeschichte. Seine Aufführung fällt bereits in die Phase der ersten Tonfilme während der Jahre 1929 und 1930, als die meisten Kinos technisch auf den neuen Standard umgestellt werden. Der Film basiert auf einer Romanvorlage von Thea von Harbou, die von 1922 bis 1934 mit Fritz Lang verheiratet ist und Drehbücher für mehrere seiner Filme schreibt. Mit Stummfilm-Epen wie "Dr. Mabuse - Der Spieler" (1922), "Die Nibelungen (1): Siegfried" (1924) oder "Frau im Mond" (1929) setzt Lang während seiner Schaffenszeit als Stummfilmregisseur neue ästhetische und technische Maßstäbe. Seine Filme erzählen meist utopische und fantastische Geschichten in expressiv düsterer Atmosphäre. Filme wie "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" (1931) oder seine Sciencefiction-Vision "Metropolis" (1927) gehören heute zu den Meilensteinen der Filmgeschichte.