Tatort am Sonntag

So geht Räuber und Gendarm

19.12.2014, 07.29 Uhr
von Detlef Hartlap

Dies ist ein Tatort der Blicke. Jeder Dialog, sei er noch so treudoof, wird von einem intensiven Blickkontakt zwischen Kamera und Schauspieler beendet.

Die Blicke wollen uns sagen: Jau, sie hat's kapiert! Oder: Aufgemerkt, Leute, das war jetzt wichtig! Auch der zweite Erfurter Tatort ist eher was für den Kinderfunk als für die 20-Uhr-15-Schiene, Freigabe ab 6, und das auch nur, weil es in der Auftaktsequenz zu einer Schießerei auf dem Friedhofsparkplatz kommt, bei dem ein Schwerverbrecher eine Beerdigung zur Flucht nutzt.

Dafür sollte ein Tatort nicht da sein

Aber das ist mit überreichlich Vorwarnung in Szene gesetzt, wie alles in diesem Tatort, der dem Geist der Vorabend-Krimis entspringt. Dafür sollte ein Tatort nicht da sein, dass er auf das wichtigtuerische Räuber-und-Gendarm- Spiel von Friedrich Mücke und Benjamin Kramme, den beiden Kommissaren, absinkt.

Was treibt die talentierte Alina Levshin in diesem Film, der mit Der Maulwurf hochtrabend betitelt ist? Im ersten Erfurt-Tatort fand sie in Henriette Confurius eine gleichwertige Gegenspielerin; es machte Spaß, den beiden Frauen zuzusehen, ungeachtet der Ungereimtheiten der Story.

Nur Ungereimtheiten übrig

Diesmal sind nur Ungereimtheiten übrig geblieben: Gefängnisbesuche, deren Anlass vergessen wird; Wohnungsüberfälle, die keine Aufklärung finden.

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