29.08.2022 Arzt-Kolumne

Akupunktur hilft Schwangeren mit Allergien

Von Stefan Appenrodt
Dr. Stefan Appenrodt ist Facharzt für Nasen-Hals-Ohrenheilkunde und Allergologie in München.
Dr. Stefan Appenrodt ist Facharzt für Nasen-Hals-Ohrenheilkunde und Allergologie in München. Fotoquelle: Dr. Appenroth

"Ich leide zurzeit wieder sehr unter meiner Allergie. Allerdings bin ich in der zehnten Woche schwanger und möchte gerne, wann immer es mir möglich ist, vermeiden, Medikamente einnehmen zu müssen. Früher habe ich immer Antihistaminika genommen", fragte mich vor einigen Tagen eine 30-jährige Patientin in meiner Sprechstunde. "Wenn Sie auf Medikamente verzichten möchten, gibt es als Alternative beispielsweise die Akupunktur", antwortete ich der werdenden Mutter. Eine Hypersensibilisierung hatte meine Patientin bisher noch nicht gemacht.

Akupunktur kann bei der Erkrankung der oberen Atemwege und bei Allergien eine sehr gute Möglichkeit sein, um akute und chronische Verläufe zu behandeln. Auch in diesem Fall stellt sie eine gute Alternative zu den bisher eigenommenen Antihistaminika dar. Denn Akupunktur hat keine relevanten Nebenwirkungen und kann je nach ihrer Wirkung und dem Schweregrad der Beschwerden problemlos bei Schwangeren mit Allergien eingesetzt werden.

Ich empfahl meiner Patientin deshalb zehn Sitzungen mit einer Kombination aus klassischer Körperakupunktur, kombiniert mit beidseitiger Ohr-Akupunktur. Hierbei werden dünne Nadeln im Bereich verschiedener Meridiane wie zum Beispiel an Armen und Nase oder am Ohr gesetzt. Eine Sitzung dauert in der Regel etwa 20 Minuten. "Oft spüren die Betroffenen schon nach ein bis zwei Sitzungen eine deutliche Linderung der Beschwerden." In manchen Fällen ist auch ein Placebo-Effekt möglich.

Den meisten Patienten empfehle ich die Akupunktur saisonbegleitend, bis sie keine Beschwerden mehr verspüren. Einen kleinen Haken hat die Behandlung allerdings: Die gesetzliche Krankenversicherung bezahlt bei dieser Indikation die Akupunktur nicht, deshalb fallen für die Betroffenen Kosten von rund 27 Euro bis 50 Euro pro Sitzung an. Meine Patientin entschied sich dennoch für die Behandlung. "In diesem Fall mache ich auf jeden Fall eine Ausnahme. Mir geht's danach hoffentlich besser, und für mein ungeborenes Baby ist es auch das Beste", sagte mir die Schwangere.

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