14.06.2021 Arzt-Kolumne

Arteriosklerose: Warum die Beine dann schmerzen

Von Heinz-Wilhelm Esser
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor. Fotoquelle: WDR/Herby Sachs

    "Ich komme keine 200 Meter mehr weit, dann muss ich stehen bleiben, weil die Beine so schmerzen" – diese Beschwerden schilderte mir ein 58-jähriger Patient, der vor wenigen Wochen neu in meine Praxis kam. Es stellte sich heraus, dass er langjähriger starker Raucher war, und einen schlecht eingestellten Diabetes Mellitus Typ II hatte.

    Die Diagnose war recht schnell gefunden: Mein neuer Patient litt an einer schweren "Verkalkung" der arteriellen Beingefäße, die dazu führte, dass unter Belastung zu wenig sauerstoffreiches Blut zu den Beinmuskeln gelangte. Das war der Grund dafür, warum er alle 200 Meter eine kurze Pause eingelegen musste. Umgangssprachlich wird die Erkrankung wegen der regelmäßigen unfreiwilligen Pausen auch "Schaufenstererkrankung" genannt. Sie heißt so, weil die Betroffenen beim Einkaufen oft vor Schaufenstern stehen bleiben, bis die Schmerzen in den Beinen nachlassen.

    Ursächlich für die zu engen Gefäße ist die Arteriosklerose. Durch chronische Entzündungen, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel kommt es zu Einlagerungen von Fetten in die Arterieninnenwand. Das löst wiederum eine Entzündungsreaktion aus, die dazu führt, dass sich kleine Blutgerinnsel bilden, Plaques und Thromben, die je nach Größe den Blutstrom behindern. Diese Veränderung an den Gefäßinnenwänden kann leider überall und an jedem Organ stattfinden. Ein typisches Beispiel ist der Herzinfarkt – hier können eine oder mehrere Engstellen in den Herzkranzgefäßen die Auslöser für den Infarkt sein.

    Wer diese "Rohrverkalkung" vermeiden möchte, sollte sich viel bewegen, ausgewogen ernähren und tunlichst nicht rauchen. "Also ab an die frische Luft. Jeder hat seine Gesundheit in der eigenen Hand", empfahl ich meinem Patienten. Übergewicht und ein schlecht eingestellter Diabetes gelten ebenfalls als Risikofaktoren. Der 58-Jährige erhielt deshalb eine individuelle Diabetes-Therapie mit einem Mix aus verschiedenen Maßnahmen.

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