12.04.2016 Gesundheit

"Arthrose-Patienten können fitter werden"

Hüft- und Kniegelenke sind besonders häufig vom Knorpelverschleiß, medizinisch Arthrose genannt, betroffen.
Hüft- und Kniegelenke sind besonders häufig vom Knorpelverschleiß, medizinisch Arthrose genannt, betroffen. Fotoquelle: Stasique / Shutterstock.com

Arthrose betrifft vor allem Hüft- und Kniegelenke. Wie Knorpelverschleiß vermieden werden kann und was bei Arthrose hilft, erklärt Sportmediziner Dr. med. Werner Lehner, niedergelassener Facharzt für Orthopädie.

Herr Dr. Lehner, viele Menschen leiden unter Gelenkschmerzen. Wie kommt es dazu?

Ganz gleich, ob wir sitzen, stehen oder gehen: Stets werden meist mehrere unserer Gelenke beansprucht. Kommen Über- und Fehlbelastungen, Übergewicht und Bewegungsmangel hinzu, nutzt sich der Knorpel erheblich und fortschreitend ab. Besonders häufig vom Knorpelverschleiß, medizinisch Arthrose genannt, betroffen sind Hüft- und Kniegelenke. Wird nichts unternommen, schreitet der Arthroseprozess fort: Die Beweglichkeit geht zunehmend verloren, Schmerzen entstehen und werden unbehandelt schlimmer.

Warum ist Bewegung ein so entscheidender Faktor?

Gelenkverschleiß geht immer vom Knorpel aus. Ist dieser gesund, federt er Stöße ab und verteilt den einwirkenden Druck. Bei einer Arthrose verliert der Knorpel an Elastizität und seine Zellen sterben ab. So büßt der Knorpel seine Pufferfunktion immer stärker ein. Der Gelenkspalt wird schmaler – bis irgendwann die Knochen aneinanderreiben und nur noch ein künstliches Gelenk helfen kann. Elastisch und widerstandsfähig bleibt der Knorpel nur durch ein stabiles Gerüst aus Kollagenfasern – dieses ist die Voraussetzung dafür, dass die Gelenkknochen effektiv gweschützt werden. Da die Knorpelzellen die für sie lebenswichtigen Substanzen vor allem aus der Gelenkschmiere beziehen, muss diese durch Bewegung möglichst gleichmäßig verteilt werden.

Ist es möglich, die Kollagen-Produktion aktiv anzuregen?

Gute Erfahrungen werden häufig mit Kollagen-Peptiden zum Trinken gemacht, die zusätzlich entzündungshemmenden Hagebutten-Extrakt enthalten. Das kann ruhig langfristig eingenommen werden. Es gibt Studien, die die Erfolge einer Therapie mit Kollagen-Peptiden in Trinkampullen belegen. Eine Untersuchung am Tufts Medical Center in Boston zeigte, dass die tägliche Einnahme von Kollagen bereits nach 24 Wochen eine Stabilisierung des Gelenkknorpels und eine Zunahme der Knorpeldichte zur Folge hatte. Damit werden Arthrose-Patienten wieder gelenkiger und können sich besser bewegen.

Das könnte Sie auch interessieren