08.09.2015 Gesundheit

Arzt-Kolumne: Der schlechte Atem

Prof. inv. (Universität Sevilla) Dr. Marcel Wainwright ist Zahnmediziner in Düsseldorf und Gastdozent an Universitäten in aller Welt.
Prof. inv. (Universität Sevilla) Dr. Marcel Wainwright ist Zahnmediziner in Düsseldorf und Gastdozent an Universitäten in aller Welt. Fotoquelle: Presse

Rund 25 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden gelegentlich unter starkem Mundgeruch; etwa sechs Prozent klagen über chronisch übel riechenden Atem. Für die Betroffenen nicht nur ein gesundheitliches Problem: Viele ziehen sich aus Scham zurück, die Partnerschaft ist belastet und die Lebensqualität sinkt. Gleichzeitig gibt es auch noch diejenigen, die unter Halitosis – so die Fachbezeichnung – leiden und nichts davon wissen.

Die Annahme, dass die Ursache dieses Phänomens im Magen- und Darmbereich liegt, ist nachweislich ein Irrtum; nur in ganz seltenen Fällen ist eine Erkrankung der Verdauungsorgane für Mundgeruch verantwortlich.

Bis zu 500 unterschiedliche Bakterienspezies

Laut Arbeitskreis Halitosis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde liegt die Ursache für faul riechenden Atem in der Regel, also in etwa 85 bis 90 Prozent der Fälle, in der Mundhöhle. So können zum Beispiel unter Brücken, Füllungen und Kronen sowie auf der rauen Zungenoberfläche Mundbakterien sitzen.

Im Mundraum gibt es unzählige Nischen und Rillen, in denen sich bis zu 500 unterschiedliche Bakterienspezies einnisten und vermehren können. Diese Mikroorganismen spalten Nahrungsreste, Speichel sowie Blut und setzen das übel riechende Gas Schwefelwasserstoff frei.

Weitere Ursachen können mangelnde Mundhygiene, Zahnfleisch- oder Zahnbettentzündungen (Parodontitis) sein. Lebensgewohnheiten wie Rauchen, Stress oder eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme können Mundgeruch verstärken.

Professionelle Zahnreinigung in einer Praxis

Vorbeugen kann man schlechtem Atem durch sorgfältiges Putzen der Zähne, den regelmäßigen Gebrauch von Zahnseide, den Einsatz von sogenannten Zungenschabern und -bürsten sowie durch die professionelle Zahnreinigung in einer Praxis.

Prinzipiell gilt: keine falsche Scham. Wenn der Atem schlecht riecht, sollten Sie den Zahnarzt aufsuchen. Es gibt bereits zahlreiche Zahnmediziner, die sich auf die Behandlung von Halitosis spezialisiert haben und mit einer individuell zugeschnittenen Therapie schlechten Atem erfolgreich behandeln und damit Abhilfe schaffen.