08.03.2016 Gesund & Fit

Arzt-Kolumne: Digitale Technik trifft auf Gesundheit

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer.
Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer. Fotoquelle: privat

Der Begriff E-Health, zu Deutsch: E(lektronische)-Gesundheit, umfasst schier unerschöpfliche Möglichkeiten: telemedizinische Anwendungen wie die der Teleradiologie, internetgestützte Expertenkonsilien, die elektronische Registrierung von Vitaldaten, medizinische Apps oder elektronisch unterstützte Arzt-Patienten-Gespräche.

Derzeit nutzen bereits 34 Prozent der sportlich aktiven Frauen und Männer Smartphones zur eigenen Gesundheitsüberwachung. Das zeugt zwar von einem erfreulich wachsenden Gesundheitsbewusstsein, birgt allerdings auch Gefahren in sich.

Medizinisches Halb- oder Nichtwissen

Wie bei allem kommt es auf das rechte Maß an. Schon gesunde Kleinkinder werden immer öfter einem solchen "Monitoring" unterzogen. Und oftmals wirkt dann allein die Fülle der Daten verwirrend. Treffen diese Informationen zudem auf medizinisches Halb- oder Nichtwissen, wird es allemal problematisch.

Wenn der Pulsschlag von 60 auf 100 ansteigt, weil man gerade die Treppe hochgeht oder sich freut, dann kann das vom Laien als Symptom einer Krankheit missverstanden werden und ihn unnötig ängstigen. Dabei handelt es sich nur um eine ganz normale Folge muskulärer oder psychischer Erregung. Deshalb sollten die persönlich gesammelten Daten immer mit dem Arzt besprochen und ausgewertet werden. In vielen Fällen helfen kompetente Fitnesstrainer und Sporttherapeuten gerne weiter.

Alles, was Freude und Wohlbefinden auslöst

Sehr viel wichtiger als die eifrige Registrierung von Daten sind körperliche Anstrengung, Bewegung, Sport und Spiel, alles, was Freude und Wohlbefinden auslöst. Wer bloß auf Zahlen und Daten schaut, weiß in aller Regel noch nichts über sich und seinen Körper, in jedem Fall aber zu wenig, um sich selbst behandeln zu können.

Es besteht sogar die Gefahr, dass er das Gespür für seinen Körper verliert, sich selbst fremd wird. Deshalb: nicht zu sehr durch die (neue) Technik verführen lassen! Weniger ist mehr – auch beim Herunterladen von Apps. Aber sich regelmäßig vom Arzt des Vertrauens untersuchen lassen, sicher ist sicher!

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