02.09.2024 Arzt-Kolumne

Fersensporn: Was steckt eigentlich dahinter?

Von Dr. Julia Fischer
Dr. Julia Fischer moderiert montags die SWRGesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des neuen ARD Gesund Youtube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen.
Dr. Julia Fischer moderiert montags die SWRGesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des neuen ARD Gesund Youtube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen. Fotoquelle: SWR

Immer wieder ein Stechen in der linken Fußsohle – das Basketballtraining kann der Übungsleiter aus meiner Sendung nur noch unter Schmerzen machen. „Es fing Anfang des Jahres an, da habe ich gemerkt: da ist irgendetwas. Und dieser Schmerz wurde dann immer stärker. Dann kamen diese stechenden Schmerzen, als ob da jemand reinpikst. Ich war richtig erschrocken und bin zusammengezuckt. Ich wusste gar nicht, wo es herkommt, was los ist,“ berichtet der 61-Jährige.

Zuerst versucht er es mit Schmerzmitteln, doch die helfen irgendwann nicht mehr. Ein Orthopäde stellt schließlich den Grund für seine Schmerzen fest: eine Entzündung der Fußsohlensehne mit einem beginnenden Fersensporn. Die Fußsohle besteht aus einer langen Sehnenplatte, der sogenannten Plantarfaszie. Bei Überbelastung können sich kleine Risse und Entzündungen im Gewebe bilden – meist direkt am knöchernen Fersenansatz. Dieser wiederum reagiert mit Verkalkungen: Ein spitzer Sporn entsteht, der Fersensporn. Viele denken, der würde die Beschwerden auslösen, doch das ist in Wahrheit nicht so, erklärt der Orthopäde Dr. Florian Grass in meiner Sendung: „Die Schmerzen kommen von der Entzündung der Fußsohlensehne. Auch wenn wir nachher in der Diagnostik sehen, dass da ein knöcherner Sporn ist, ist die Ursache eben die Entzündung.“ 

Der häufigste Grund für die Entzündung ist die Überbelastung der Fußsohlensehne, beispielsweise bei stehenden Berufen oder Laufsportlern. Außerdem sind Menschen mit Übergewicht oder mit Fußfehlstellung häufig betroffen.

Erste Maßnahmen sind entzündungshemmende Schmerzmittel und orthopädische Einlagen, die mögliche Fußfehlstellungen korrigieren und die schmerzende Sehne entlasten. Vor allem sollten Betroffene tägliche Dehnübungen für den Fuß und die Wadenmuskulatur machen.

So auch der 61-Jährige aus meiner Sendung. Doch da seine Beschwerden trotz alledem auch nach sechs Monaten nicht weg sind, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine sogenannte Stoßwellentherapie. Dabei werden energiereiche Schallwellen direkt auf die schmerzende Sehne geschickt. „Die Schallwellen setzen am Ansatz der Muskulatur, am Übergang zum Knochen, verschiedene Botenstoffe frei, die den Stoffwechsel erhöhen, die die Schmerzlinderung bewirken“, erklärt Dr. Florian Grass.

Laut Studien hilft diese Therapie drei von vier Patienten. Und auch der Betroffene aus meiner Sendung erhält dadurch endlich Linderung: „Es hat sehr gut geholfen. Der stechende Schmerz, der spontan kommt, den habe ich jetzt nicht mehr gehabt. Der ist jetzt weg.“

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