Glücklicherweise findet nicht jeder Schlafwandler den Weg auf den Dachfirst. Dennoch ist Schlafwandeln nicht nur unangenehm und dem Betroffenen oft peinlich, sondern kann auch gefährlich sein. Rund ein bis drei Prozent der Erwachsenen und zehn bis 20 Prozent der Kinder wandeln im Schlaf. Somnambulismus, so der Fachbegriff, ist Folge einer unvollständigen Ausreifung des Gehirns und es kann bei Weckreaktionen den Tiefschlaf nicht ausreichend vom Wachzustand trennen.
Einige Schlafwandler setzen sich im Bett auf, andere verlassen sogar ihre Wohnung. Gefährlich wird es, wenn sie versuchen, ihr Auto zu starten oder zu kochen. Glücklicherweise wachen Betroffene bei komplexen Handlungen meist auf und finden sich desorientiert außerhalb des Bettes wieder.
Dass Schlafwandeln früher als Mondsüchtigkeit bezeichnet wurde, kann daran liegen, dass Schlafwandler auf Lichtquellen zustreben und in früheren Zeiten das Mondlicht die hellste Lichtquelle in der Nacht war.
Schlafwandeln bildet sich meist während der Pubertät von selbst zurück. In Belastungsphasen, aber auch beim Wohnungswechsel oder in neuen Partnerschaften kann die Symptomatik wieder zunehmen. Wenig bekannt ist, dass es auch durch bestimmte Antibiotika, Antidepressiva und Neuroleptika ausgelöst werden kann. Schlafwandeln tritt immer aus dem Tiefschlaf heraus auf, der Betroffene kann sich am Morgen nicht an sein Verhalten erinnern und ist im juristischen Sinne auch nicht schuldfähig.
Um Verletzungen vorzubeugen, sollten scharfkantige Gegenstände aus der Nähe des Bettes entfernt, Fenster und Türen gesichert werden. Bei häufigem Schlafwandeln können Tagesmüdigkeit und Erschöpfung auftreten. Besserung können regelmäßige Schlafzeiten, der Verzicht auf abendlichen Alkoholkonsum, Verhaltenstherapien, Hypnose und sedierende Medikamente verschaffen.