28.07.2015 Gesundheit

Arzt-Kolumne: Gesund altern

Prof. Dr. Harald Walach ist Psychologe und Universitätsprofessor mit dem Forschungsschwerpunkt Komplementärmedizin.
Prof. Dr. Harald Walach ist Psychologe und Universitätsprofessor mit dem Forschungsschwerpunkt Komplementärmedizin. Fotoquelle: privat

Prof. Dr. Harald Walach ist Psychologe und Universitätsprofessor mit dem Forschungsschwerpunkt Komplementärmedizin.

Wir haben es mit unserem medizinischen und sozialen Fortschritt geschafft, etwa 20 bis 30 Jahre älter zu werden als Generationen zuvor. Allerdings werden viele diese letzten 20 bis 30 Jahre ihres Lebens mit mehr oder weniger viel Gebrechen verleben.

Nur Flüssigkeit und keine feste Nahrung

Doch es gibt eine wirksame Methode, Krankheiten vorzubeugen und bestehende im Zaum zu halten: Fasten. Das heißt, für eine bestimmte Zeit nur Flüssigkeit und keine feste Nahrung zu sich zu nehmen. Gesunde können ohne Probleme eine Woche fasten. Bei Menschen mit gesundheitlichen Problemen sollte das unter Aufsicht in Kliniken geschehen.

Wer eine Woche am Stück nicht erübrigen kann, kann auch kürzere Perioden nutzen. Zum Beispiel eine Mahlzeit auslassen oder immer wieder mal einen Fastentag einlegen, um den Körper daran zu gewöhnen, seine Reserven aufzubrauchen.

Jeder merkt schnell, was ihm guttut und was nicht. Ich habe es mir zum Beispiel zur Gewohnheit gemacht, einen Tag pro Woche zu fasten. Manchmal faste ich auch eine Woche. Manchmal lasse ich es auch sein, wenn ich zu viel um die Ohren habe oder im Urlaub bin.

Energiezufuhr aus Keton-Körpern decken

Fasten stellt den Körper auf eine andere Versorgung um. Statt des rasch verfügbaren Zuckers werden Fettkörper, sogenannte Keton-Körper, verstoffwechselt. Entgegen einem alten Vorurteil, das man noch oft in Ernährungsbüchern lesen kann, können praktisch alle Körperzellen, vor allem auch Nervenzellen, ihre Energiezufuhr aus solchen Keton-Körpern decken. Sie werden beim Umbau von Fett vom Körper gebildet. Allerdings muss bei vielen der Organismus erst wieder daran gewöhnt werden, rasch die nötigen Enzyme bereitzustellen. Deswegen empfiehlt es sich, erst mit kleinen Schritten zu beginnen.

Denn wir leben im Überfluss und stammen doch von Menschen ab, die Hungerperioden überleben mussten. Daher ist es nützlich, wenn wir unserem Organismus immer wieder, idealerweise regelmäßig, eine Chance geben, Vorräte aufzubrauchen, Überflüssiges abzubauen und unseren Stoffwechsel zu entlasten.

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