Bis zu 4,5 Prozent aller Erwachsenen leiden an ADHS, der Aufmerksamkeitsdefizit- Hyperaktivitätsstörung. Sie sind unaufmerksam, unruhig, lassen sich leicht ablenken, springen von einer Aufgabe zur anderen und sind oftmals chaotisch in ihrer täglichen Lebensführung und Gefühlswelt.
Spätestens beim dritten Jobwechsel oder dem wiederholten großen Familienkrach sind Betroffene häufig verzweifelt. Sie entwickeln Versagensängste, Selbstzweifel, Verstimmungen bis hin zu ernsthaften depressiven Episoden. Nicht selten kommen weitere Schwierigkeiten wie eine Suchterkrankung hinzu.
Auch wenn einige Erwachsene die Diagnose bereits im Kindesalter erhalten haben, gibt es einen Anteil, bei dem ADHS nicht erkannt wurde. Dabei gibt es auch im Internet ADHS-Fragebögen. Sie helfen dem Arzt, den Schweregrad der Symptome besser einschätzen zu können.
Erste Anlaufstelle für eine spezifische Diagnose ist der Hausarzt oder ein Psychiater. Die Diagnose bedeutet für viele Erwachsene im ersten Moment vor allem eines: eine große Erleichterung und die Basis für einen Neuanfang.
Ob und welche Therapie sinnvoll ist, sollte individuell entschieden und vom Leidensdruck abhängig gemacht werden. Ziel ist es, die Symptome zu verringern. Das ermöglicht ein besseres Selbstmanagement und eine leichtere Bewältigung des Alltags sowie eine emotionale Stabilisierung.
Bei starkem Leidensdruck ist eine medikamentöse Behandlung mit dem Wirkstoff Methylphenidat im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie hilfreich. Die Medikamente verändern das Zusammenspiel bestimmter Botenstoffe im Gehirn, um die Symptome rasch zu reduzieren.
Daneben ist es für Betroffene wichtig, über ihr Krankheitsbild informiert zu sein, um besser mit den Herausforderungen im Alltag umgehen zu können. Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich bewährt, damit sich dysfunktionale Verhaltens- und Denkmuster langfristig verbessern.