Wie ein guter Freund wird unser Körper von den wenigsten behandelt. Für die meisten hat er ganz einfach zu funktionieren. Wenn er einmal nicht mehr auf Knopfdruck anspringt, bringen wir ihn in die Reparatur, zum Arzt, in die Klinik oder zur Kur.
Fachleute müssen dann ran, "die Sache richten", den Apparat schmieren und bei Bedarf die Komponenten wechseln.
Mit den Möglichkeiten, die der Fortschritt eröffnet – vom Einsatz künstlicher Gelenke bis hin zur Organtransplantation –, hat sich der Glaube an die Allmacht der Technik so verstärkt, dass das Leben selbst mehr und mehr für ein technisch lösbares Problem angesehen wird.
In Vergessenheit gerät, dass der Mensch nur deshalb Mensch ist, weil Körper, Seele und Geist eine Einheit bilden. Unser Körper ist uns der Nächste – im wahrsten Sinne des Wortes.
Insofern sollten wir bereit sein, unseren Körper als Freund anzunehmen, so wie er ist, nicht wie ihn die Modeindustrie haben will. Es ist, von medizinisch angezeigten Ausnahmefällen abgesehen, kein Freundschaftsbeweis, wenn wir unseren Körper chirurgisch traktieren, nur um ihn in die modische Form zu bringen.
Vielmehr sollten wir uns darüber freuen, dass jeder Mensch einzigartig ist. Glücklich und mit sich im Einklang kann nur leben, wer seinen Körper als ein Geschenk der Freundschaft respektiert. Diese Achtung setzt jedoch Wissen voraus.
Wer den eigenen Körper zum Freund gewinnen will, muss sich bemühen, ihn kennenzulernen. Er muss wissen, was dieser Körper braucht, was ihm guttut und was ihm schaden könnte. Deshalb ist die Gesunderziehung so wichtig: eine Voraussetzung für die Einheit von Körper, Seele und Geist.
Wir brauchen endlich einen regelmäßigen Gesundheitsunterricht an allen Schulen, und zwar von der ersten Klasse an. Die Kinder würden mit Begeisterung folgen. Sie wollen den Körper entdecken, sie haben Spaß daran, sich zu bewegen, sich körperlich zu erfahren. Deshalb sollte es eine Stunde Sport für jedes Kind an jeder Schule täglich geben.