04.11.2024 Arzt-Kolumne

Mit Diabetes durch die Wechseljahre

Von Dr. med. Burkhard Sievers
Professor Dr. med. Burkhard Sievers ist Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Angiologie, Zusatzbezeichnungen: Hypertensiologie, Notfallmedizin, kardiovaskuläre Magnetresonanztomografie, kardiovaskuläre Computertomografie, interventionelle Kardiologie und Angiologie, Herzinsuffizienz, Lipidologie, Gendermediziner DGesGM® am Sana Klinikum Remscheid, Inhaber der Praxis Cardiomed24 in Meerbusch und Buchautor.
Professor Dr. med. Burkhard Sievers ist Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Angiologie, Zusatzbezeichnungen: Hypertensiologie, Notfallmedizin, kardiovaskuläre Magnetresonanztomografie, kardiovaskuläre Computertomografie, interventionelle Kardiologie und Angiologie, Herzinsuffizienz, Lipidologie, Gendermediziner DGesGM® am Sana Klinikum Remscheid, Inhaber der Praxis Cardiomed24 in Meerbusch und Buchautor. Fotoquelle: Anke Dörschlein

„Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen. Zwei Jahre litt ich unter allen unangenehmen Symptome der Wechseljahre, die man haben kann. Meine Frauenärztin und ich haben uns trotzdem gegen eine Hormonersatztherapie entschieden. Ihr fiel aber mein erhöhter Blutdruck auf, und schickte mich zu meinem Hausarzt. Mein Hausarzt nahm mir dann Blut ab, und dabei kam heraus, dass mein Langzeitblutzuckerwert deutlich erhöht war und ich einen Typ-2-Diabetes habe“, erinnerte sich vor Kurzem eine 53-jährige, sportliche Patientin in meiner Sprechstunde an die zufällige Diagnose ihrer Erkrankung.

Dass die Zuckerkrankheit bei der 53-Jährigen diagnostiziert wurde, lag also an einem Zufall. Und das, obwohl sie ein erhöhtes Risiko aufwies. Denn sie hatte damals während ihrer Schwangerschaft bereits Diabetes und ihre Mutter war blutzuckerkrank. Dennoch wäre ihr Diabetes fast unentdeckt geblieben, weil die Symptome des Typ-2-Diabetes denen typischer Wechseljahresbeschwerden zum Verwechseln ähnlich sein können und ihre Beschwerden daher den Wechseljahren zugeordnet wurden. An Diabetes mellitus hatte zunächst niemand gedacht.

Die Patientin versuchte zunächst abzunehmen, indem sie ihre Ernährung umstellte und Fitnesstraining betrieb. So wollte sie ihren Typ-2-Diabetes ohne Medikamente in den Griff bekommen. Tatsächlich verlor sie in den ersten Monaten ein paar Kilo. Trotzdem blieben die Blutzuckerwerte erhöht. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, empfahl ihr der Hausarzt nun doch ein blutzuckersenkendes Medikament. Zwar verbesserten sich die Blutzuckerwerte, aber die Patienten litt unter Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Der Hausarzt verordnete daraufhin ein anderes blutzuckersenkendes Medikament. Dies hat die Patientin gut vertragen und auch die Blutzuckerwerte lagen dann im Normalbereich. Zusätzlich wurde auch der Blutdruck behandelt und befand sich im Normbereich. Die Patientin fühlt sich inzwischen wohl und achtet noch strenger auf gesunde Ernährung, Bewegung und regelmäßigen Ausdauersport. 

Fazit: Wechseljahresbeschwerden überlagern häufig Symptome anderer Erkrankungen, die dann übersehen werden und unbehandelt bleiben. Bei Beginn einer medikamentösen Therapie ist es bei Frauen besonders wichtig, mit einer sehr geringen Dosierung zu beginnen, da die Nebenwirkungsrate erhöht ist und auch niedrige Dosierungen oft eine ausreichende Wirkung erzielen. Das frühzeitige Erkennen von Risikofaktoren für Herzkreislauf- und Gefäßerkrankungen verhindert oder verzögert das Auftreten von Herzinfarkt, Herzschwäche, Gefäßerkrankungen und Schlaganfällen. 

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