Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser gibt Informationen und Ratschläge zum Thema angeschwollene Nasenschleimhaut.
Wenn die Pollen fliegen, bekomme ich kaum Luft, quasi durchgehend von März bis Oktober. Aber ich kann doch nicht ständig ein Nasenspray benutzen, oder?“ Das fragte mich eine 40-jährige Patientin, die mit verschiedenen Allergien zu kämpfen hat, kürzlich in meiner Sprechstunde. „Da haben Sie Recht. Abschwellende Nasensprays enthalten bestimmte Wirkstoffe, sogenannte Sympathomimetika wie Xylometazolin und Oxymetazolin. Diese bewirken, dass die angeschwollene Nasenschleimhaut abschwillt und Sie wieder frei durch die Nase atmen können. Allerdings besteht bei zu häufigem Gebrauch die Gefahr, dass es zu einer Abhängigkeit kommt. Wer länger als zehn Tage abschwellende Nasensprays nutzt, hat dafür ein hohes Risiko“, erklärte ich der Patientin.
Circa 100.000 Menschen sind in Deutschland davon betroffen. Zu häufiger Gebrauch von abschwellendem Nasenspray führt zu einem sogenannten „Rebound-Effekt“. Die Nasenschleimhaut schwillt ab, doch bereits nach kurzer Zeit kommt es wieder zu einem Anschwellen und die Betroffenen müssen erneut sprühen.
Aber warum kommt es zu dem Anschwellen der Nasenschleimhaut mit vermehrter Produktion von Sekret? Zu den häufigsten Ursachen gehören die Erkältungsviren, die uns das Leben schwer machen. Aber auch Allergien gegen bestimmte Stoffe lassen die Nasenschleimhaut anschwellen. Seltener sind chronische Entzündungen oder Nasenpolypen.
Es gibt Alternativen, die deutlich geringere Nebenwirkungen haben. Dazu gehören beispielsweise Nasensprays mit Kochsalz oder Meersalzlösung. Diese enthalten in einer so hohen Konzentration Salz, dass deren Salzgehalt höher ist als der in unseren Zellen. Das führt dazu, dass der Schleimhaut Wasser entzogen wird und sie abschwillt. Leider hält der Effekt aber nur für eine kurze Dauer an, dann muss man nachsprühen oder erneut tropfen. Es gibt auch kortisonhaltige Nasensprays, die dann zu empfehlen sind, wenn Allergien die Ursache darstellen. Dies empfahl ich meiner Patientin.
Ich persönliche nutze bei einer akuten Erkältung eine Nasendusche. Dabei wird die Nasenschleimhaut gereinigt und befeuchtet – allerdings ist die Anwendung etwas gewöhnungsbedürftig. Ich bin auch ein Freund der Inhalation von heißem Wasserdampf, gerne mit Salzzusatz. Die Studienlage ist zwar recht dünn und es gibt keine guten Beweise, dass sich das Inhalieren positiv auf eine verstopfte Nase auswirkt, aber das Wohlbefinden wird deutlich gesteigert. Das beste Mittel gegen eine „zue Nase“ ist aber gar nicht erst krank zu werden. Und das wünsche ich Ihnen. Bleiben Sie gesund!