15.12.2015 Gesundheit

Arzt-Kolumne: Schmucke Zähne

Prof. inv. (Universität Sevilla) Dr. Marcel Wainwright ist Zahnmediziner in Düsseldorf und Gastdozent an Universitäten in aller Welt.
Prof. inv. (Universität Sevilla) Dr. Marcel Wainwright ist Zahnmediziner in Düsseldorf und Gastdozent an Universitäten in aller Welt. Fotoquelle: Presse

Der Trend zur Selbstoptimierung macht vor dem Mund nicht Halt – mit hohem Risiko.

Zähne und deren Verzierungen spielen seit Urzeiten eine nicht zu unterschätzende Rolle im kulturellen und gesellschaftlichen Leben: Der Fantasie waren dabei keinerlei Grenzen gesetzt.

Schon Schädelfunde aus dem 9. Jahrhundert vor Christus zeigen Inlays in den Frontzähnen aus Jade, Türkisen, Quarz und anderen Mineralien (Museo Nacional de Antropología, Mexico City). Solcherlei Zahnverzierungen, zum Beispiel bei den Mayas, hatten grundsätzlich rituelle oder religiöse Hintergründe. Bemerkenswert ist dabei schon damals die hohe Präzision, mit der die Hohlräume (Kavitäten) zur Aufnahme der Steinchen geschaffen wurden.

Heutzutage spielt der Zahnschmuck eine rein kosmetische Rolle. Es handelt sich um ein derzeit trendiges, modisches Accessoire, das in der Regel in der Zahnarztpraxis angebracht werden sollte.

Auswahl der Zahnverzierung von höchster Bedeutung

Und das funktioniert so: Nach dem Anrauen der Zahnhartsubstanz mit einem chemischen Mittel wird mit einem besonderen Klebeverfahren (Adhäsivtechnik) das gewünschte Schmuckstück auf die Zahnfläche geklebt – ohne den Zahnschmelz zu beschädigen. Neben der richtigen Anbringung ist natürlich die Auswahl der Zahnverzierung von höchster Bedeutung.

Hier reicht die Bandbreite von sogenannten Dazzlern (hauchdünne, hochkarätige Goldfolien), Zahntattoos (farbige Miniaturbildchen wie zum Beispiel ein kleines, rotes Herz) und Edelsteinchen bis zu den bei Rappern sehr beliebten Grillz. Das sind im Labor hergestellte, über die Zähne gestülpte Edelmetallkappen aus Gold, Silber oder Platin mit oder ohne Edelsteine.

Zahlreiche Risiken

Wie bei allen kosmetischen Maßnahmen kann man über Sinn und Geschmack ausgiebig diskutieren. Unabdingbar ist jedoch, dass der behandelnde Zahnarzt auf mögliche Risiken und Kontraindikationen hinweist, wie beispielsweise Zahnfleischentzündungen, schlechte Mundhygiene und Allergien.

Deshalb müssen die zumeist jungen Patientinnen vor dem Anbringen des Zahnschmucks gut über Risiken aufgeklärt werden.

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