„Ich schaffe es einfach nicht, mit dem Rauchen aufzuhöhen, obwohl ich alle gängigen Methoden ausprobiert habe. Was gäbe es denn noch für Möglichkeiten?“ Fragend sah mich mein 50-jähriger Patient an, der seit Jahren aufgrund seiner chronischen Bronchitis bei mir in Behandlung ist. „Was halten Sie denn von einer medizinischen Hypnose?“, fragte ich ihn. Mit seiner Reaktion hatte ich schon gerechnet: „Ich will nicht, dass jemand die Kontrolle über mich übernimmt!“.
Deshalb klärte ich meinen Patienten über den Unterschied zwischen der sogenannten Bühnen- oder Showhypnose und der medizinischen, therapeutischen Hypnose auf. Diese haben nichts gemeinsam: „Kein Mensch kann gegen seinen Willen hypnotisiert werden und jeder kann eine Trance selbst willentlich beenden“, erklärte ich ihm. Bei der Hypnose ist der Körper zwar entspannt, aber die Person in Trance ist maximal konzentriert und fokussiert ihr Bewusstsein auf das Innere. Der Therapeut, der den Patienten durch die Hypnose führt, versucht durch Suggestion das Unterbewusste anzusprechen. Dabei sind diese Suggestionen aber als Angebot zu verstehen und nicht als Manipulation. So können zum Beispiel Betroffene, die vor Spinnen Angst haben, in Hypnose eine für sie ängstigende Situation positiv erleben. Dabei ist das Erleben so real, dass sie die alten Sorgen und Ängste quasi überschreibt.
Heute wird Hypnose erfolgreich bei Angstpatienten eingesetzt. Aber auch Patienten mit akuten und chronischen Schmerzen, Suchtproblemen oder Allergien profitieren von einer therapeutischen Hypnose. Hypnose kann die Nebenwirkung von Chemotherapien reduzieren und beim Abnehmen helfen. Und Hypnobirthing ist aus meiner Sicht extrem sinnvoll. Schwangere Frauen profitieren so sehr davon! Hier kann die erlernte Selbsthypnose den Frauen viel Entspannung und Gelassenheit vor und während der Geburt geben. Und da spreche ich auch aus persönlicher Erfahrung, da zwei meiner Kinder so geboren wurden und ich es wirklich sensationell fand, wie meine Frau durch die Schwangerschaft und Geburt mit Selbsthypnose gegangen ist.
Leider funktioniert Hypnose nicht bei allen Menschen gleich gut. Zehn Prozent aller Patienten können sehr gut in Trance versetzt werden, 80 Prozent kriegen es ordentlich hin und bei den restlichen zehn Prozent funktioniert es gar nicht. Sie eignet sich nicht für Patienten mit akuten psychischen Erkrankungen. Zudem sollte der Therapeut in der Lage sein, den Patienten zu schützen und zu ankern, da bei Traumapatienten beispielsweise das Traumatisierungs-Ereignis neu durchlebt werden.
Dennoch bin ich ein großer Fan und Unterstützer dieser alternativen Behandlung. Vielleicht ist es auch was für Sie?! Bleiben Sie gesund!